Anne-Sophie Mutter: "Musik ist genauso wie Sport charakterfördernd"

Anne-Sophie Mutter. Bild: A.Savin

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Sie gilt als Jahrhunderttalent und hoch diszipliniertes Arbeitstier, fliegt für ihre Konzerte rund um den Globus - und ist seit dem frühen Tod ihres ersten Mannes alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ELTERN gab die 51-Jährige Geigerin Anne-Sophie Mutter ein Exklusiv-Interview.

Anne-Sophie Mutter in ELTERN darüber, was sie von ihren Kindern gelernt hat: "Neulich hat mir mein Pianist Lambert Orkis erzählt, dass er sich noch gut daran erinnert, wie wir probten und sich mein einjähriger Sohn an meiner Hose hochzog, während meine Tochter mir etwas erzählte. Ich wage zu behaupten, dass ich die Kunst des Multitaskings in diesen Jahren perfektioniert habe!"

... dazu, weshalb sie für musikalische Frühförderung in Kindergärten ist: "Musik ist genauso wie Sport charakterfördernd. Sie entsteht immer im Miteinander und fördert spielerisch die Fähigkeit, sich einzuordnen und gleichzeitig selbst zu führen. Wenn Kinder erst in der Grundschule Musikunterricht haben und dann noch viel zu wenig, nimmt man ihnen wichtige Jahre."

... darüber, wie Eltern herausfinden können, welches das richtige Hobby für ihr Kind ist: "Wir können Kinder zu keinem Hobby zwingen - es muss aus ihnen selbst kommen. Aber: Viele Kinder äußern keinen dezidierten Wunsch, weil sie gar nicht wissen, was es da draußen alles gibt! Indem man ihnen vorliest, mit ihnen bastelt, singt, ins Museum geht, zeigt man ihnen die vielen Möglichkeiten."

... über Kinder im Konzertsaal: "Finde ich gut! Damit Schwellenängste gar nicht erst entstehen. Bei meinen Auftritten in Osteuropa sehe ich viele Großmütter mit ihren Enkeln im Konzert sitzen. Und wenn die Winzlinge krähen, finde ich das weniger störend, als wenn ein Erwachsener hustet und nicht weiß, wo sein Taschentuch steckt!"

... über ihren eigenen Musikkonsum: "Ich höre fast nie Musik. Und wenn, dann nur Jazz. Klassische Musik ist mein Beruf, den ich heiß und innig liebe - in meiner Freizeit brauche ich sie nicht auch noch. Da verbringe ich lieber Zeit mit meinen Kindern."

Quelle: Gruner+Jahr, ELTERN (ots)