Schriftsteller Christoph Hein: Mauerfall beendete die friedliche Revolution
Archivmeldung vom 09.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie friedliche Revolution in der DDR 1989 ist nach Ansicht des Schriftstellers Christoph Hein mit der Grenzöffnung am 9. November abrupt abgebrochen worden. "Zu einer reformierten DDR hätte die Mauer nicht gepasst. Und nachdem diese gefallen war, sahen viele keinen Sinn mehr darin, die DDR zu reformieren", sagte der Autor der Tageszeitung "neues deutschland".
Hein weiter: "Die Mehrheit der Bevölkerung wollte schließlich nur noch die D-Mark und den Anschluss an die Bundesrepublik, die Folgen nicht ahnend." Kritik übt Hein an der Art und Weise, wie es zur deutschen Einheit kam: "Es gab keine Wiedervereinigung, es war ein Beitritt, den man auch Anschluss nennen kann. Die Ostdeutschen hatten sich den Gesetzen, Normen und Werten der Bundesrepublik zu unterwerfen." Die flächendeckende Stilllegung der Betriebe in Ostdeutschland, die Abwicklung der ostdeutschen Eliten und Massenarbeitslosigkeit nach 1990 seien für ihn nicht überraschend erfolgt. "Ich habe aber vor 30 Jahren nicht geglaubt, dass der Unterwerfungszwang von solcher Dauer, Härte und Gnadenlosigkeit ist", sagt Hein, der von 1998 bis 2004 dem ersten gesamtdeutschen PEN vorstand und heute Ehrenpräsident der Schriftstellervereinigung ist.
Quelle: neues deutschland (ots)