Nackter Protest gegen die Medien
Archivmeldung vom 09.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm ukrainischen "Tag der Presse" rissen sich ansehnlichen Frauenrechtlerinnen die Kleider vom Leib. Den Medien im Land rufen sie zu: "Fickt uns nicht ins Hirn!" Dass Sex sells, wissen viele Marketing-Experten schon lange. Auch die politischen Aktivisten haben in den 60er Jahren gelernt, dass ein Nacktprotest automatisch viel Aufmerksamkeit gewinnt.
Aber noch vor Peta und den Pazifisten hat eine aus Russland stammende religiöse Bewegung der Geisteskämpfer (Duchobortsy den Nacktprotest Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Die nach Kanada ausgewanderten Russen verbrannten ihre Kleidung in der Öffentlichkeit und marschierten nackt durch die Straßen, was eine Befreiung von der materiellen Welt symbolisieren sollte.
Fast 100 Jahre später werden Nacktproteste in der Ukraine dank einer Frauenorganisation populär. Die Bewegung "Femen" hat sich gerade durch Topless-Proteste einen Namen gemacht und da die Aktionen immer gute mediale Resonanz bekommen haben, nutzen sie jetzt die erprobte Strategie nicht nur, um für die Frauenrechte zu demonstrieren.
Nun haben sich die Ukrainerinnen wieder im Zentrum Kiews ausgezogen – diesmal als Protest gegen käufliche Medien. Am ukrainischen Tag der Presse kamen ein Dutzend Femen-Aktivistinnen zum Presseverband, alle in Jeans-Kleidung angezogen. Als "Jeans" werden in Russland und der Ukraine bezahlte Artikel und versteckte Werbung bezeichnet. Mit den Rufen "Zerreißt die Jeans!" fingen die Aktivistinnen an, sich auszuziehen und Kleidung aneinander zu zerreißen.
Danach legten sich die halbnackten Frauen auf den Boden und riefen weitere Parolen wie "Jeans sind käuflichen Frauen!" und "Fickt uns nicht das Gehirn". Nach eigenen Angaben protestierten sie dadurch gegen positive Artikel über ukrainische Politiker. Wie immer waren die Frauen von Kameras umgeben, die Zielgruppe ihres Protest war also so nah wie es nur möglich ist.
"Femen" hat bereit gegen Sextourismus, Prostitution und "die Vergewaltigung der Demokratie" durch Präsident Wiktor Janukowitsch ihre Brüste entblößt. Allerdings seit Janukowitsch zum Präsidenten geworden ist, wurden die Frauenrechtlerinnen bereits mehrmals vom Geheimdienst überprüft. Das stoppt sie aber nicht, von einer "weiblichen Revolution" zu träumen und immer wieder ihre Körper als Kampfmittel einzusetzen.
Quelle: Michael Böhm / news4press.com