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Mainstream-Medien stellen sich bloß: Ein AfD-Weihnachtsbaum mit Nazi-Adler?

Archivmeldung vom 27.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Symbolbild
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Der ehemalige „Fake-News“-Reporter des Hamburger Magazins „Der Spiegel“, Claas Relotius, steht seit einer Woche im Fokus. Er soll das Vertrauen in die Qualitätsmedien erschüttert haben. Doch der deutsche Mainstream-Journalismus steckt nicht erst seit diesem Skandal in einer tiefen Krise, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter ist auf der deutschen Webseite zu lesen: "Das jüngste Belspiel – die Geschichte vom AfD-Weihnachtsbaum mit einem Reichsadler. Satire, Fake oder rechte Provokation? Die Journalisten der „Berliner Zeitung“ hatten wohl keine Zeit, das zu klären. Das Wichtigste ist, so schnell wie möglich die Worte „AfD“, „Skandal“ und „Rassismus“ in eine Schlagzeile zu packen.

Die Jagd nach der perfekten Geschichte

Alles begann mit der Aussage eines Passanten, der vor der Berliner Bundesgeschäftsstelle der AfD am vergangenen Donnerstag eine seltsame Beobachtung gemacht haben soll. Da habe ein Weihnachtsbaum mit einem Reichsadler auf der Krone gestanden. Statt eines Hakenkreuzes soll der Adler das Emblem der AfD in den Klauen gehalten haben. Und an der Tür hing laut dem Passanten ein Aufkleber mit der Aufschrift „Wir müssen draußen bleiben“. Darauf sei eine vollverschleierte Frau mit einem Hund abgebildet gewesen.

Der Mann schrieb dem „Berliner Kurier“ und der „Berliner Zeitung“: „Nachdem ich die Polizei darauf angesprochen habe, wurde mir mitgeteilt, dass es sich dabei um keinen Straftatbestand handeln würde. Heute habe ich allerdings feststellen müssen, dass die Weihnachtsdeko im Foyer der Bundeszentrale einen Adler in klassischer Naziästhetik beinhaltet.“

Auf den ersten Blick ist alles klar. Die Partei, die als „rechtspopulistisch“ in den deutschen Medien stigmatisiert wird, steckt einen NSDAP-Adler auf den Weihnachtsbaum und klebt noch einen provokativen Aufkleber dazu. Und nicht irgendwo, sondern gerade vor der Berliner Bundesgeschäftsstelle – da sollte diese Aktion sicher nicht unbemerkt geblieben sein.

In kürzester Zeit folgten viele wütende Reaktionen von Politikern.

Statt Fehler zuzugeben, Artikel umgehend entfernen

Was die „Berliner Zeitung“ aber nicht erwähnt, sind die Geschenke unter dem Baum. Da liegen eine Coca-Cola-Flasche (unter deren Logo Anfang Dezember ein Fake-Plakat gegen die AfD aufgetaucht war) und ein Kinderbuch mit dem Titel: „Hitler für Dummies“. In diesem Moment hätten die Journalisten der „Berliner Zeitung“ vielleicht mal nachdenken sollen, dass die Geschichte tatsächlich einen Haken zu haben scheint. Zumindest der Weihnachtsbaum stammt nicht von der AfD. Doch im Artikel selbst wurde das Foto genau so geschnitten, dass man die Geschenke nicht sieht. War da jemand der Meinung, es wäre eine bessere „Geschichte“ ohne die Geschenke?

Ein Journalist der „Neuen Zürcher Zeitung“ hat sich mit Christian Lüth, Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, per Twitter in Verbindung gesetzt . „Das war ein sehr lustiger Scherz der Antifa“, meinte dieser zu dem Vorfall. Die AfD hätte Anzeige erstattet. Und weiter: „Aber mal ehrlich, Sie glauben doch nicht im Ernst, es sei von der Geschäftsführung, oder?“ Nach einem Hinweis der NZZ nahm die „Berliner Zeitung“ ihren Bericht aus dem Netz . Später erschien ein neuer Artikel: „Satire oder rechte Provokation? Der Weihnachtsbaum der AfD.“ Jedoch folgte kein gründliches Dementi: „In einer früheren Version des Artikels hatten wir die Diskussion um die Echtheit des Fotos nicht thematisiert.“

Die „Berliner Zeitung“ und der „Berliner Kurier“ versuchten nach eigenen Angaben die Bundesgeschäftsstelle der AfD zu erreichen: „Eine Antwort kommt nicht.“ Komisch, für die bento-Redaktion war die AfD-Pressestelle schon am Freitag zu erreichen.

Dementieren oder Fehler zugeben ist allerdings keine Option für die Politiker, die so wütend auf die AfD waren. Daher sollte die Geschichte unbedingt komplexer und etwas anderes als Fake News sein. Die lahmsten Ausreden aller Zeiten.

Aber andere Nutzer waren zutiefst empört:

Bemerkenswert, dass es in den Weihnachtstagen um die AfD eine Reihe von Fake-Geschichten gab. Alles begann mit einer Aktion der Aktivisten von „AfDentskalender“, die mit einem Plakat den Eindruck erweckten, als würde Coca-Cola „Nein zur AfD!“ rufen.

In diesem Fall war es klar, dass das Plakat gefälscht wurde. Das bestätigte auch die Pressestelle des US-Konzerns: „Das Plakat stammt nicht von uns. Auf der Grundlage eines mehrere Jahre alten Weihnachtsplakats hat jemand diese Botschaft selbst gebastelt.“ Die Medien bevorzugten jedoch, das Wort „Fake“ aus den schreienden Schlagzeilen wegzulassen. Dann kam Nutella mit einem Werbeplakat: „Lieber braun auf's Brot als braun im Kopf.“ Und wieder handelte es sich um eine Provokation. Den Plakat-Fälschern drohen rechtliche Maßnahmen – deren Durchsetzung wird aber nicht ganz einfach sein, da diese Aktionen nämlich gar keine Markenverletzung sind.

Fall Relotius als ein Fall mit System?

Wenn Lügen zur Gewohnheit werden, ist es gefährlich. Wenn Lügen zur Gewohnheit in der Medienlandschaft werden, ist es brandgefährlich. „Wenn man sich anschaut, wie sich der Journalismus in Deutschland in den letzten 20 bis 30 Jahren verändert hat, dann sehen wir den Trend in Richtung Geschichten erzählen, Originalität und Exklusiv-Nachrichten in allen Medien“, sagte Medienwissenschaftler Michael Meyen aus München im Sputnik-Interview. Das sei nur die Spitze des Eisberges.

Dem stimmt der britische Expert Alan Bailey zu: Der westliche Journalismus habe aufgehört, den Status Quo in Frage zu stellen. Es sei nicht mehr in der Lage, auf die andere Seite der Diskussion zu schauen.

So sieht der Thesenjournalismus aus, den die „Berliner Zeitung“ so gerne ausübt. Der Algorithmus ist einfach: Wir nehmen die „These“, die AfD sei ein Bösewicht. Dann sammeln wir nur solche Informationen, die diese Meinung stützen. Wir brauchen keine ausführliche Prüfung, da sie bereits so gut zur These passen. Voilà! Und dann einfach einen Journalistenpreis abwarten."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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