TV-Duell: Merz und Scholz diskutieren über Bürgergeld und Steuern

Bild: Charles Krüger (www.charleskrueger.de) / Eigenes Werk
Im letzten TV-Duell vor der Bundestagswahl des TV-Senders der "Welt" haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) unter anderem über das Bürgergeld und die Mehrwertsteuer diskutiert.
Scholz sprach sich für eine Senkung der indirekten Steuer aus. "Zunächst
mal möchte ich, dass wir im Supermarkt, in den Lebensmittelgeschäften
die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel reduzieren", sagte er. "Das ist,
wenn man sehr viel Geld verdient, nicht viel. Aber wenn man sehr wenig
Geld hat und sehr genau rechnen muss, ist das eine Unterstützung für die
täglichen Einkäufe."
Merz schloss dagegen auf Nachfrage eine
Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht aus. "Ich möchte die Mehrwertsteuer
nicht erhöhen. Ich glaube, das wäre auch der falsche Weg", sagte er.
"Wir werden doch möglicherweise auch Koalitionsverhandlungen zu führen
haben." Stattdessen sprach sich Merz für eine Senkung der direkten
Steuern für Unternehmen aus.
In der Debatte um das Bürgergeld
plädierte der CDU-Politiker für eine Namensänderung und für härtere
Sanktionen, wenn Arbeitsangebote abgelehnt werden. Man müsste einem
Arbeitslosen "dann sagen, das und das und das Angebot bekommt er, und
wenn er es nicht annimmt, dann muss man davon ausgehen, dass er an
anderer Stelle seinen Lebensunterhalt verdienen kann."
Auch
Scholz sprach sich für Sanktionen aus. "Wir müssen natürlich mit harten
Sanktionen dafür Sorge tragen, dass Leute, die konkret mögliche
Beschäftigung ablehnen, dann auch von uns angegangen werden können",
sagte er. "Die Gesetze gibt es übrigens im Bundestag, die kann man
beschließen."
Den Vorschlag von Merz hält er dagegen nicht für
umsetzbar. Um für Leistungskürzungen zu beweisen, dass jemand nicht
arbeiten möchte, müsse man mehr Geld ausgeben und ihm öffentlich
geförderte Jobangebote unterbreiten. Der SPD-Politiker gab zu bedenken,
dass Leistungen nur begrenzt gekürzt werden können. "Wir sind ja sehr
fest eingemauert durch das, was das Bundesverfassungsgericht an
Leistungshöhe uns vorgeschrieben hat."
Mit Blick auf die
Radikalisierung von Extremisten warben Scholz und Merz für eine engere
Zusammenarbeit der Behörden. "Wir werden das nicht in jedem Einzelfall
ausschließen können, aber eine sehr viel lückenlosere Überwachung, zum
Beispiel der sozialen Netzwerke, auch ein lückenloser Datenaustausch mit
den Behörden, kann hier auch frühzeitig Warnsignale setzen", sagte
Merz. "Wir haben nach meinem Empfinden immer noch zu viel Datenschutz,
auch zwischen den Behörden."
Scholz stimmte seinem Kontrahenten
zu. "Ich bin auch für den Datenaustausch", sagte er. "Die Gesetze sind
im Übrigen zu einem großen Teil im Bundestag und könnten beschlossen
werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur