Ellen Page: "Vielleicht retten uns friedfertige Aliens"
Archivmeldung vom 01.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer internationale Durchbruch gelang der kanadischen Schauspielerin Ellen Page 2007 mit der Komödie "Juno". Seitdem ist die 31-Jährige in großen Hollywood-Produktionen zu sehen, lässt sich aber auch für Rollen in Independent-Filmen begeistern.
Im Interview mit dem Lufthansa Magazin spricht sie über die Netflix-Serie "The Umbrella Academy", in der sie eine Hauptrolle spielt und in deren Mittelpunkt eine Superhelden-Familie steht: "Wir leben in schwierigen Zeiten, da können wir Superhelden gut gebrauchen. Aber diese Figuren sind nicht einfach Superhelden, sondern schlagen sich mit ihren eigenen Komplexen, mit dem Gefühl von Einsamkeit und Isolation herum. Das sind zutiefst menschliche Geschichten, mit denen sich die Leute identifizieren können. Außerdem drehen sich diese Storys um das Element einer geheimen Kraft, von der wir alle mal träumen - das steigert noch den Reiz."
Im Interview geht sie auch auf ihre persönlichen Helden ein: "Als Kind war ich Batman-Fan. Aber jetzt im realen Leben habe ich andere Helden, darunter die vielen Menschenrechts-Aktivisten, die Großartiges leisten - diese Liste ist wirklich lang."
Die Schauspielerin, die seit 2018 mit der Tänzerin Emma Portner verheiratet ist, wurde mit ihrem Coming-out 2014 zum Vorbild. "Ich bin einfach froh, wenn ich mit meiner Arbeit etwas erreichen kann. Manchmal berichten mir Leute auf der Straße, dass ihnen meine Doku-Serie ,Gaycation', die queeres Leben auf der ganzen Welt zeigt, geholfen habe."
Auf die Frage nach der Befürchtung, dass das Kino seine Zuschauer an Streamingdienste verliere, sagt sie: "Für mich sind Streamingdienste etwas höchst Positives, ich sehe gewaltige Vorteile. Vor zwei Jahren habe ich 'Tallulah' gedreht, einen ganz kleinen Low-Budget-Film. Wäre er ins Kino gekommen, hätte ihn vermutlich kaum jemand gesehen, aber stattdessen hat ihn Netflix gekauft, und er wurde in 80 Ländern gestreamt. Für so ein Projekt war das ein riesiger Erfolg."
Derzeit arbeitet Page mit Netflix an einer Neuversion der legendären San-Francisco-Serie "Stadtgeschichten", in der LGBT-Charaktere eine zentrale Rolle spielen: "Diese Art von Ressourcen und Plattform kriegst du in der Filmindustrie derzeit nicht geboten. Dort fehlt es oft an Mut, solche Risiken einzugehen und Geschichten aus vielen verschiedenen Perspektiven zu erzählen."
Auch vor den ganz großen Themen schreckt Page nicht zurück, doch sie beweist dabei Humor: "Den Sinn des Lebens können wir nie kennen. Aber wenn man sich umschaut, entdeckt man viel Diskriminierung, Zwietracht und Ausbeutung. Doch darum kann und darf es nicht allein gehen. Es sollte um Liebe gehen. Vielleicht brauchen wir Menschen ein paar friedfertige Aliens, die aus dem Weltall geflogen kommen und uns alle retten."
Quelle: Lufthansa Magazin (ots)