Schriftstellerin Bettina Wilpert über Triggerwarnungen in der Literatur
Archivmeldung vom 19.09.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André Ott"Man müsste Rassismus und Sexismus angreifen, anstatt Triggerwarnungen vor Texte zu setzen und damit vor den Inhalten zu warnen", sagt die Schriftstellerin Bettina Wilpert im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".
Das sei aber ein langwieriger Prozess. Triggerwarnungen können laut Wilpert jedoch dazu anregen, "dass wir darüber im Gespräch bleiben, was wir wollen und was nicht". Für die in Leipzig lebende Schriftstellerin ist es wichtig eine Haltung zu entwickeln. Das Streichen von diskriminierenden Wörtern aus Kinderbüchern halte sie allerdings nicht für sinnvoll. "In meinem Debüt verwendet mein Protagonist viele Wörter, die ich als Privatperson nicht sagen würde", sagt Wilpert. Diese Sprache verdeutliche, wie der Protagonist auf die Welt und auf andere schaue. 2018 veröffentlichte Wilpert ihren Debütroman »nichts, was uns passiert«, der von einer Vergewaltigung und ihren Auswirkungen handelt. Wilpert steuerte ebenfalls einen Beitrag zu dem Sammelband "Trigger Warnung" bei.
"Meinen Leserinnen und Lesern mute ich zu, differenzieren zu können zwischen Wörtern, die im Text für die Figur notwendig sind, und Perspektiven, die im realen Umgang miteinander nicht in Ordnung sind", erklärt sie. Trotzdem achte sie beim Schreiben auf die Sprache und wie einzelne Wörter wirken können.
Quelle: neues deutschland (ots)