Horst Lichter: "Freundschaft mit den eigenen Kindern finde ich schwierig"
Archivmeldung vom 21.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn seinem Buch "Zeit für Freundschaft?!" (Droemer Knaur) geht Horst Lichter unterschiedliche Arten von Freundschaften nach. Zum Beispiel, wie sich Freundschaften in der Kindheit von denen im Erwachsenenalter unterscheiden. Oder, ob man mit seinen Kindern befreundet sein kann. Kann man? Der ZDF-Moderator ("Bares für Rares") würde sichein freundschaftliches Verhältnis mit seinem Sohn und seinen Töchtern zwar sehr wünschen.
"Aber es geht nicht, weil ich doch ihr Papa bin. Dein Kind bleibt immer dein Kind. Mein Sohn ist jetzt 38. Der ist Ingenieur, hat drei Kinder, ein Haus und der weiß, was er tut. Trotzdem mache ich mir ständig Sorgen um ihn und deshalb rate ich ihm andere Dinge als einem Freund", erklärt Lichter im Interview mit dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Der 62-Jährige geht sogar soweit zu behaupten, dass die meisten Menschen eigentlich gar nicht mit sich selbst befreundet sein könnten. Schließlich würde man einem Freund wohl kaum wissentlich etwas zufügen, was ihm schade oder sein Leben verkürze, so sein Argument: "Machen wir aber bei uns selbst ständig, indem wir zum Beispiel Alkohol trinken oder rauchen."
Altersübergreifende Freundschaften pflegen
Der Buchautor und Moderator hatte selbst schon einige gesundheitliche Probleme: Mit 26 Jahren hatte er den ersten Schlaganfall, mit 28 den zweiten. Als gute Freunde entpuppten sich damals seine älteren Mitpatientinnen und -patienten im Reha-Zentrum. Damals wog Lichter 98 Kilo, war linksseitig gelähmt, sein Kurzzeitgedächtnis war beschädigt und er hatte wenig Geld, träumte aber davon, ein Lokal, einen eigenen Laden zu eröffnen. Die älteren Menschen sprachen ihm Mut zu und motivierten ihn anzufangen, erzählt er. "Das habe ich damals gelernt: Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt!"
Um von der Weisheit des Alters zu profitieren, wäre es daher gut, altersübergreifende Freundschaften zu pflegen, findet Lichter. "Seit Tausenden von Jahren waren die Weisen des Stammes immer Menschen, die alt waren. Die wussten, wovon sie reden, weil sie Erfahrung hatten. Genauso wichtig ist es, dass wir Älteren uns mit jungen Leuten und ihren Ideen befassen. Ich glaube jedenfalls, wenn beide zusammenkommen, dann kann sich etwas Tolles, Neues entwickeln! Da profitieren alle!"
Quelle: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen (ots)