Macron geht gegen RT und Sputnik vor – und übersieht echte Fake-News
Archivmeldung vom 13.01.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrankreichs Präsident Emmanuel Macron hat ein Gesetz gegen sogenannte Fake-News angekündigt und dabei zu verstehen gegeben: Seine Kritik ist unter anderem gegen russische Infokanäle wie RT und Sputnik gerichtet. Laut dem Medienexperten Guillaume Brossard übersieht Macron die echte Quelle von Fake-News.
„Ich beobachte sehr genau die Sphäre von Desinformation in Frankreich und muss gestehen, dass es mir schwer fiel, auch die kleinste Falschmeldung zu finden, die auf RT France veröffentlicht worden wäre“, schreibt Brossard für „The Huffington Post“.
Er wies darauf hin, dass, wenn ein Journalist von RT einen Fehler macht – was mit allen Medien mal passiere – der Text redigiert und eine Richtigstellung veröffentlicht werde (was laut Brossard nicht alle Medien tun). RT und Sputnik seien vom Kreml finanziert und „stellen innere und internationale Nachrichten aus russischer Sicht dar“.
„Russische Medien als die Hauptgefahr für die französische Demokratie darzustellen ist aber zumindest seltsam und sogar kontraproduktiv“, so Brossard, der die Webseite hoaxbuster.com zum Kampf gegen falsche Meldungen eingerichtet hat.
Ihm zufolge hat Macron kein einziges konkretes Beispiel von Falschnachrichten angeführt, die auf RT France veröffentlicht worden wären und die Demokratie bedrohen könnten.
„Alles sieht so aus, als ob man ein Medium deskreditieren wollte, damit es keine Popularität erlangt“, so der Experte.
Er stellt eine Reihe rhetorischer Fragen über „Lügen, die Donald Trump auf Twitter oder ihn unterstützende Medien ständig wiederholen“. „Stellen sie denn keine Gefahr für unsere Demokratie dar? Wird Macron Trump wegen der Verbreitung von Fake-News verfolgen?“
Emmanuel Macron sagte bei seiner ersten Neujahrsansprache an die Presse, er wolle mit dem Gesetz gegen Fake-News unwahre Behauptungen im Internet insbesondere während des Wahlkampfes verhindern.
Quelle: Sputnik (Deutschland)