ARD-interner Kodex soll Korruption verhindern
Archivmeldung vom 09.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Intendanten der ARD haben nach den Korruptionsaffären der vergangenen Jahre einen internen Revisionsbericht in Auftrag gegeben. Er soll die Auftragsvergabe transparenter machen und Missbrauch verhindern. Das bestätigt der WDR dem Branchenmagazin W&V Werben & Verkaufen. Der Bericht wurde unter Federführung von Sender-Justiziarin Eva-Maria Michael erstellt. Er wird von den Intendanten unter Verschluss gehalten, liegt W&V aber vor.
Der Bericht durchleuchtet die Auftragsvergabe der ARD und empfiehlt zahlreiche Änderungen der bisherigen Praxis. Die Eckpunkte lauten: Vieraugenprinzip, Transparenz und Funktionstrennung. "Wichtige Entscheidungen oder kritische Arbeitsschritte sind mindestens von zwei Personen durchzuführen", heißt es darin. Vorgehensweisen, die selbstverständlich sein sollten - es offenbar aber nicht sind. "Wenn sie das wären, hätte es die Korruptionsaffären nicht gegeben", heißt es bei der Initiative der Unabhängigen Produzenten, die im Herbst mehr Transparenz seitens ARD und ZDF angemahnt haben.
Die ARD kämpft seit Jahren gegen dubiose Auftragsvergaben. Für Aufsehen sorgten u.a. Ermittlungen gegen den früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht und der Fall der Ex-NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze, die dem Sender selbst geschriebene Drehbücher unter Pseudonym verkauft hatte.
Der interne Bericht gibt Empfehlungen und zeigt "bewährte Praktiken für eine sichere und ordnungsgemäße Beschaffung von Auftragsproduktionen". Beim WDR heißt es dazu: "Ein Großteil dieser Empfehlungen im Revisionsbericht ist bereits gängige Praxis." An der Umsetzung von Einzelaspekten werden derzeit "intensiv gearbeitet".
Der Best-Practice-Katalog liegt den Intendanten seit einem Jahr vor. Die Aufsichtsratsgremien haben ihn jedoch noch nicht zu Gesicht bekommen. Das wird sich jetzt ändern. Nach der Berichterstattung in W&V heißt es nun: "Der Revisionsbericht wird in diesen Tagen den WDR-Gremien zur Verfügung gestellt."
Quelle: W&V Werben & Verkaufen (ots)