Ex-MDR-Intendant Reiter hinterließ Abschiedsbrief
Archivmeldung vom 20.10.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEx-MDR-Intendant Udo Reiter, der sich am 9. Oktober das Leben genommen hatte, hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Nach fast 50 Jahren im Rollstuhl hätten seine Kräfte nun zunehmend nachgelassen, zitierte Günther Jauch in seiner ARD-Sendung am Sonntagabend mit Erlaubnis von Reiters Familie aus dem Brief. Beispielsweise die Fähigkeit, aus eigener Kraft die Toilette oder das Bett zu erreichen, sei geschwunden.
Auch die geistigen Fähigkeiten nähmen ab, so Reiter in seinem Abschiedsbrief, es laufe wohl für ihn auf eine Demenz hinaus.
Reiter hatte sich in der Vergangenheit öffentlich immer wieder vehement für die Möglichkeit zur Sterbehilfe eingesetzt.
Thomas Gottschalk findet Sterbehilfe in Ordnung
Entertainer Thomas Gottschalk findet die Möglichkeit zur Sterbehilfe prinzipiell in Ordnung. Persönlich könne er sich derzeit "noch nicht" vorstellen, dass er jemals zu einem Arzt gehe und Sterbehilfe in Anspruch nehme, sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch". "Aber es ist durchaus möglich, dass ich heute mich lautstark gegen diese Möglichkeit zum Freitod äußere und in einer bestimmten Situation, in die ich nicht zu hoffen komme, dann umdenke." Jeder müsse selbst eine Definition für sich finden, wann er eine solche Entscheidung treffen müsse: "Ich habe mit einer Schnabeltasse kein Problem", so Gottschalk.
77 Prozent der Deutschen für ärztliche Sterbehilfe
Die von einer Gruppe namhafter Koalitionsabgeordneter geforderte ärztlich begleitete Selbsttötung sterbenskranker Menschen hat breite Zustimung in der Bevölkerung. So sind 77 Prozent der Deutschen dafür, dass es Ärzten generell erlaubt werden sollte, für schwerstkranke Patienten Sterbehilfe zu leisten, das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für "Bild am Sonntag". Nur 17 Prozent sprechen sich dagegen aus. Besonders groß ist die Zustimmung in Ostdeutschland mit 86 Prozent, besonders skeptisch sind die Unionswähler (67 Prozent für Sterbehilfe, 26 Prozent dagegen). Für 70 Prozent der Deutschen käme eine vorzeitige Selbsttötung unter ärztlicher Begleitung infrage, wenn sie unheilbar erkrankt wären. 21 Prozent lehnen dies für sich ab. Das geplante Verbot von Sterbehilfeorganisationen lehnen ebenfalls 77 Prozent der Bundesbürger ab. Nur 19 ProÂzent sind für ein VerÂbot.
Emnid befragte am vergangenen Donnerstag insgesamt 501 Personen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur