Intelligente Netze und Empfänger zentraler Baustein der digitalen Medienwelt
Archivmeldung vom 29.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Der Digitalisierungsprozess in Deutschland muss maßgeblich beschleunigt werden. Netze wie auch Endgeräte müssen technisch in der Lage sein, die Vielfalt der möglichen digitalen Angebotsformen abzubilden", so Dr. Tobias Schmid, VPRT-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachbereiches Fernsehen und Multimedia, im Rahmen des Eröffnungspanels der Medienwoche Berlin-Brandenburg.
Sollte es den Marktpartnern und der Regulierung nicht gelingen, die
Voraussetzungen für ein netzübergreifend abgestimmtes
Analog-Digital-Umstiegskonzept mit konkretem Umstiegszeitpunkt zu
schaffen, bestünde die Gefahr, dass sich die Beteiligten "geistig
wieder dem Gedanken der Re-Analogisierung" annähern könnten. Die
positiven wirtschaftlichen Entwicklungen, die als Erwartung an die
Digitalisierung geknüpft würden, drohten ins Gegenteil verkehrt zu
werden.
Schmid: "Die Fortschreibung der derzeitigen Entwicklung mit einer
viel zu geringen Wachstumsrate der digitalen Haushalte sowie
digitalen Empfangsgeräten im Markt, die zum größten Teil weder in der
Lage sind, neue adressierbare Geschäftsmodelle wie z. B. Pay-Angebote
zu empfangen oder interaktive Dienste zu verarbeiten, blockiere eine
wirtschaftlich erfolgreiche Digitalisierung in Deutschland. Zu
geringe Reichweiten für digitale Pay-Anbieter und Multimedia-Dienste
und zu hohe Kosten für den Simulcast für die Free-to-Air-Anbieter
führten zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen vor allem kleinerer
Medienunternehmen und bedrohten die Anbieter- und Angebotsvielfalt."
Schmid appellierte an die zahlreichen IFA-Aussteller aus der
Endgeräteindustrie, gemeinsam mit den Inhalteanbietern dafür
einzutreten, dass verstärkt zukunftsfähige Endgeräte auf Basis
netzübergreifender Standards und interoperabler Schnittstellen
angeboten werden. An die Infrastrukturbetreiber richtete Schmid die
Bitte um Unterstützung bei der Schaffung der Möglichkeit der
Grundverschlüsselung und Adressierbarkeit über alle Netze. Die
Adressierbarkeit der Endgeräte sei unabdingbare Voraussetzung für
eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Digitalisierung, da
sie neben dem umfassenden Rechte- und Signalschutz auch die Vielfalt
neuer Zielgruppen- und Spartenangebote sowie interaktiver und
personalisierter Angebote erst ermögliche. Hier gelte es
insbesondere, negative Entwicklungen wie etwa in der Musikindustrie
zu vermeiden.
Die Medienordnung und das Telekommunikationsrecht müssten, so Schmid abschließend, für alle Marktpartner Rechts- und Planungssicherheit schaffen. Hierfür ist ein konvergenter Rechtsrahmen unverzichtbar. Der diskriminierungsfreie Zugang des Rundfunks und der Telemedien zu den Verbreitungswegen, Plattformen, Endgeräten und damit zu den Verbrauchern sei sicherzustellen. Um private Angebots- und Anbietervielfalt zu erhalten, seien faire Wettbewerbsbedingungen für die privaten Medienunternehmen mit Blick sowohl auf die vertikale Integration, insbesondere der Telekommunikationsunternehmen, zu gewährleisten als auch die ungezügelte gebührenfinanzierte Expansion von ARD und ZDF in die neuen digitalen Märkte zu stoppen. Er begrüßte in diesem Zusammenhang ausdrücklich den Ansatz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger, der die Sorgen der Privatsender ernst nähme und die Pläne der Anstalten sowohl im Rundfunk wie auch im Onlinebereich umfassend und kritisch prüfen wolle.
Quelle: Pressemitteilung VPRT