WDR und Zeitsprung weiterhin für Film "Eine einzige Tablette"
Archivmeldung vom 29.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Landgericht Hamburg hat gestern die gegen den von der Produktionsfirma Zeitsprung für den WDR produzierten Contergan-Film erlassenen einstweiligen Verfügungen weitgehend bestätigt.
Das Gericht hat in der mündlichen Verhandlung
vom 24. Juli 2006 nur knapp 60 Minuten des zweiteiligen Films
angesehen. Gegen die aus dem Februar 2006 stammenden
Unterlassungsverfügungen hatten Zeitsprung und WDR Widerspruch
eingelegt. Der WDR und die Produktionsfirma werden die Gründe der
Entscheidung prüfen und beabsichtigen, gegen die Entscheidung
Berufung beim OLG Hamburg einzulegen.
Die Aachener Pharmafirma Grünenthal, seinerzeit Herstellerin des
Medikaments, das in den sechziger Jahren die Missbildung von
tausenden von Neugeborenen verursacht hat, als auch der Rechtsanwalt
Schulte-Hillen, der glaubt, im Film wieder erkennbar dargestellt zu
sein, hatten vor dem Landgericht Hamburg einstweilige Verfügungen
gegen den Westdeutschen Rundfunk sowie die Produktionsfirma
Zeitsprung Film+TV Produktions GmbH erwirkt.
Bei dem Film mit dem vorläufigen Titel "Eine einzige Tablette"
handelt es sich um ein zweitteiliges fiktionales TV-Drama vor dem
Hintergrund realer Ereignisse um den Contergan-Skandal.
WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf: "Auch wenn wir die
Begründung des Gerichts noch nicht kennen: Die Entscheidung ist kein
gutes Signal für die fiktionale Aufarbeitung von wichtigen
zeitgeschichtlichen Ereignissen unseres Landes. Wir können daher nur
hoffen, dass wir das Ergebnis in einer höheren Instanz korrigieren
können".
"Die Entscheidung des Gerichts können wir nur mit Unverständnis
zur Kenntnis nehmen. Wie nach Ansicht von nur 59 Minuten des Films,
der eine Gesamtlänge von ca. 180 Minuten hat, eine solch weit
reichende Entscheidung ergehen kann, ist für uns nicht
nachvollziehbar. Das können wir angesichts der Tragweite der
historischen Ereignisse nicht akzeptieren. Gemeinsam werden
Zeitsprung und der WDR alles dafür tun, dass der Film gezeigt werden
kann," so der Justitiar der Produktionsfirma Zeitsprung, Mirek
Nitsch.
Quelle: Pressemitteilung WDR