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Musikindustrie profitiert von Online-Piraterie

Archivmeldung vom 20.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Illegale Downloads schaden der Musik- und Medienbranche angeblich in geringerem Ausmaß als bislang angenommen - im Gegenteil. Nach Ansicht von Ökonomen der Universitäten Harvard und Kansas profitieren Musikgesellschaften, Filmfirmen und Buchverlage im Allgemeinen sogar mehr von Filesharing als sie darunter leiden.

Den Wissenschaftlern zufolge waren die Downloads sowie ein schwächerer Schutz von Urheberrechten bislang kein Hindernis in der Produktion. Ein lockerer Urheberschutz sei darüber hinaus sogar wünschenswert, solange der Ansporn von Künstlern und der Unterhaltungsindustrie zu neuen Produktionen nicht beeinträchtigt werde. Die Musikindustrie würde ihrerseits versuchen, Mythen über angebliche Schäden durch illegale Downloads aufrecht zu erhalten.

"Illegale Downloads sind wie ein riesiger Selbstbedienungsladen ohne Kasse", entgegnet ein Musikwirtschaftsexperte auf Nachfrage von pressetext. Dass die Industrie dadurch keinen Schaden nehme, sei "völliger Unsinn". "Es gibt immer wieder einander widersprechende Aussagen über die Auswirkungen illegaler Downloads auf die Branche", stellt auch Susanne Pyrker, Sprecherin des Vereins für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP), die Argumente im Gespräch mit pressetext in Frage.

Den Harvard- und Kansas-Wissenschaftlern zufolge hat sich die Zahl von Produktionen der Musikindustrie seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Durch die weitreichende Verbreitung von Künstlern und ihren Werken seien auch Nachfrage und Absatz sowie die Preise von Konzertkarten geklettert. Selbst in Ländern ungezügelter Online-Piraterie wie China oder Indien, aber auch in den USA, sei darüber hinaus in den vergangenen Jahren auch die Zahl von Filmproduktionen kontinuierlich angestiegen.

Die Ökonomen gehen davon aus, dass nicht jeder Download auch einen Kauf eines Titels bedeuten würde. So sollen etwa iPod-Nutzer einer Erhebung zufolge nur rund 64 Prozent der auf ihren Playern befindlichen Songs tatsächlich hören. Ein Kauf ungenutzter Musik sei unwahrscheinlich. Dass Musik im Wesentlichen frei verfügbar ist, habe viele Fans erst grundlegend dazu bewegt, einen MP3-Player zu kaufen. Angesichts der de facto freien Verfügbarkeit von Musik hätten zwar rund 65 Prozent nach dem Download eines Songs kein physisches Exemplar der entsprechenden CD gekauft. Gleichzeitig sei dies nach einer Hörprobe jedoch bei rund 80 Prozent der Fall gewesen.

Quelle: pressetext.austria

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