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Sony will Film-Verwertung revolutionieren

Archivmeldung vom 10.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kino: Spitze der Verwertungskette. Bild: pixelio.de, M. Trescher
Kino: Spitze der Verwertungskette. Bild: pixelio.de, M. Trescher

Das gleichzeitige Anbieten von legalen Film-Downloads als Konkurrenz zu unrechtmäßig erstellten Kopien war bisher ein Tabuthema. Sony-America-Finanzchef Robert Wiesenthal denkt jetzt aber öffentlich über diese Möglichkeit nach, wie Zdnet berichtet. "Für die Kinobetreiber wäre dieser Schritt mit massiven Einbußen verbunden. Die Branche wird alles tun, um gegen solche Vorhaben anzugehen. Notfalls können Kinos sogar Filme boykottieren", sagt Andreas Crüsemann von Cineplex Deutschland gegenüber pressetext. Sony plant derweilen auch in anderen Bereichen digitale Neuerungen.

"Das Auswertungsfenster wurde schon in den 70er-Jahren diskutiert. Die Raubkopie-Problematik hat das Thema natürlich brisanter gemacht. Der Wunsch der Studios nach Downloads zum Kinostart ist nachvollziehbar. So müssten sie auch nur eine Marketingkampagne finanzieren", so Crüsemann. Für die Kinobetreiber wäre eine solche Umstrukturierung der Verwertungskette desaströs. "Das würde für viele Kinos das Aus bedeuten. Die Branche hat schon mit den innerhalb von vier Monaten nach dem Kinostart erscheinenden DVDs Probleme", so Crüsemann.

Studios können mit dem Vertrieb per Download ein gutes Geschäft machen, da die Gewinnspannen hier höher sind als beim Vertrieb über Kinos oder DVDs. Crüsemann glaubt trotzdem nicht, dass die Studios das vorgeschlagene Modell durchsetzen können. "Es gab schon Experimente mit DVD-Veröffentlichungen ohne Kinostart. Es zeigt sich aber, dass das Kino ein wichtiger Teil des Marketings für einen Film ist. Deshalb haben die Kinobetreiber die Möglichkeit, entsprechenden Druck auf die Studios auszuüben", so der Branchenkenner. Wiesenthal scheint zu wissen, dass es unklug wäre, sich gegen die Kinobetreiber zu stellen. Er schlägt eine Einbindung der Lichtspieltheater in ein neues Modell vor. Wie das funktionieren soll, ist noch unklar.

Mehr Offenheit

Auch auf anderen Gebieten will Sony seinen Umgang mit Medien künftig ändern. Der Konzern, der früher öfters Sonderwege einschlug, will künftig nicht mehr auf proprietäre Formate setzen. Die Zusammenarbeit mit Google in der Handysparte soll als Beispiel für die zukünftige Politik des Konzerns dienen. Auch in puncto Musik will Sony aufrüsten. Der Verkauf von Songs via Smartphones soll eine zentrale Rolle spielen. Die Bezahlung soll hinkünftig per Telefonrechnung möglich sein und zwar in Form einer Pauschalabgabe.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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