Journalisten in Deutschland: Gestresst, aber zufrieden mit ihrem Beruf
Archivmeldung vom 12.12.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDeutsche Journalisten sind gestresst, aber zufrieden mit Ihrem Beruf. Das ergab eine Untersuchung der Forschungsgruppe "Biopsychologie von Stress" der Technischen Universität Berlin und des Instituts für Psychologie der Universität Würzburg.
Die Wissenschaftler befragten 321 Journalistinnen und Journalisten
in Deutschland und Österreich. Von den 244 befragten Deutschen gaben
46 Prozent auf die Frage, wie innerlich belastend ihre berufliche
Tätigkeit sei, Werte zwischen "ziemlich" und "äußerst" an. Als
häufigste Belastungen wurden die Faktoren "Arbeitszeit" und
"Arbeitspensum" genannt, als am meisten belastend
wurden"Beeinträchtigung des Privatlebens" und "ungesunde Lebensweise"
angegeben.
Trotz dieser Stressfaktoren gab die Mehrheit mit knapp 80 Prozent der Journalisten an, dass sie "ziemlich zufrieden", "sehr zufrieden" oder sogar "äußerst zufrieden" mit ihrer beruflichen Tätigkeit seien. Nach den einzelnen Aspekten ihres Berufes befragt äußerten sich die Journalisten am positivsten über das Verhältnis zu ihren Kollegen und am negativsten über Bezahlung und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Ein wesentlicher Aspekt betraf die Verarbeitung beruflicher
Belastungen, die anhand eines etablierten Instruments (SVF von Janke
& Erdmann) gemessen wurde. Gegenüber 263 Personen vergleichbaren
Alters und Bildungsstands aus der Allgemeinbevölkerung zeigten sich
charakteristische Unterschiede, bei den Journalistinnen stärker als
bei den Journalisten. Am auffälligsten waren höhere Werte in
Strategien wie Schuldabwehr, Ablenkung und Kompensation (z.B.
Ersatzbefriedigung, Selbstbestätigung) sowie Suche nach sozialer
Unterstützung. Insgesamt kann das Stressverarbeitungsprofil der
Journalisten als für den Umgang mit den Belastungen des Berufs als
günstig angesehen werden. Dies gilt insbesondere für die
berufszufriedenen Journalisten.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Fachjournalisten-Verband