Künstler werben gegen YouTube - auf YouTube
Archivmeldung vom 28.10.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Content Creators Coalition (c3), eine Interessengruppe für Künstler im Musikbereich, macht mit einer aktuellen Werbekampagne auf Missstände bei der Wahrung von Künstlerinteressen online aufmerksam. Sie fordert einerseits Modernisierungen beim Digital Millenium Copyright Act (DCMA), vor allem aber eine fairere Bezahlung durch Online-Riesen. Die entsprechenden Werbespots, die speziell YouTubes Knausrigkeit aufs Korn nehmen, laufen auch auf YouTube.
Ein paar Cent statt guter Dollar
"Googles YouTube hat Künstler übers Ohr gehauen, während es Mrd. Dollar mit unserer Musik verdient", kritisiert c3-Präsident Melvin Gibbs. "YouTube Can Do Better" heißt daher einer der Spots, in dem eine Frau als Repräsentantin eines Streaming-Dienstes einem Künstler immerhin ein paar Dollar bezahlt, der für YouTube stehende Schleimer im Anzug aber gerade einmal einige Cent springen lässt. Die Aussage ist mehr als deutlich: YouTube zahlt für Musik nicht fair und eben das sollte sich ändern.
"Unsere Werbung richtet an die Manager in Mountain View die Botschaft, dass Künstler sich wehren und Fans mobilisieren, um den Kongress zur Aktualisierung des DCMA zu bewegen", betont Gibbs. Vertreter der Musikindustrie kritisieren seit Jahren, dass YouTube die Haftungsbeschränkungen in diesem Gesetz ausnutze, um Musikschaffende um viel Geld zu bringen. Eine Schätzung im März dieses Jahres sprach von möglicherweise mehr als einer Mrd. Dollar jährlich.
Mangelnder Missbrauchsschutz
Mit einem weiteren Clip kritisiert die c3 YouTubes Vorgehen gegen Videos, die Urheberrechte verletzen. Denn wenngleich YouTube Löschanträgen von Rechteinhabern oft sehr umgehend nachkommt, hilft das nur bedingt. "Ihr habt eine Mrd. Nutzer. Wie soll ich denn den Überblick behalten, was die alles hochladen?", so der Künstler im Clip. Die Behauptung, dass YouTube da nichts anzubieten habe, würde Google aber wohl kaum gelten lassen. Immerhin gibt es Tools, um die nötigen Vorgänge zu automatisieren. Allerdings bleibt die Frage, ob das kleineren Künstlern wirklich ebenso sehr hilft wie Content-Großkonzernen, die dafür wohl eigene Mitarbeiter abstellen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler