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"faktenfinder": Konfliktforscher Zick warnt vor "Überbietungswettbewerb des Hasses"

Archivmeldung vom 04.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Lücken- oder Lügenmedien (Symbolbild)
Lücken- oder Lügenmedien (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Professor Andreas Zick hat im "faktenfinder"-Podcast der tagesschau vor einem "digitalen Überbietungswettbewerb des Hasses" gewarnt. Ein zentrales Feindbild seien dabei Medien, so der renommierte Konfliktforscher.

Zick erklärte im Gespräch mit Moderator Michail Paweletz, herabwürdigende Bezeichnungen wie "Systemmedien" seien in den vergangenen Jahren von Populisten und Rechtsextremisten aufgegriffen und teilweise etabliert worden. Medien seien ein leichtes Feindbild, betont Zick, doch es funktioniere nur in Verbindung mit anderen Feindbildern.

Der Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld sagt, es mangele oft an Verständnis und Wissen, wie Medien gemacht würden und welche Funktion sowie Bedeutung sie hätten. Dazu komme bisweilen ein unklares Demokratieverständnis. "Es ist nicht stark genug", so der Forscher.

Zick warnt, es gebe mittlerweile starke Gruppen, die "mit dem Feindbild Medien operieren, die auch davon abhängen, dass das Feindbild stabil bleibt". Dabei sei ein "digitaler Überbietungswettbewerb des Hasses" zu beobachten. "Alternative Medien" schaukelten sich gegenseitig auf und versuchten, sich gegenseitig zu überbieten. "Das haben wir unterschätzt", warnt der Forscher.

Juliane Leopold, Chefredakteurin für Digitales bei ARD-aktuell, betont zudem im "faktenfinder"-Podcast, sachliche Kritik sei natürlich vollkommen in Ordnung. Sie ermutigt alle, nicht auf abwertende und pauschale Urteile zu setzen, sondern sich mit Journalistinnen und Journalisten zu unterhalten und zu verstehen, dass es Menschen sind, die bei Medien tätig sind, "und nicht irgendwelche abstrakten Puppen, die eine Rolle spielen".

Leopold betont, insbesondere die Attacken auf die öffentlich-rechtlichen Medien kämen nicht nur von sogenannten "Alternativen Medien". Auch in Reden deutscher Verlagsmanager werde von "Staatsfunk" gesprochen. Diese Anschlussfähigkeit bestimmter Narrative in die Mitte sei gefährlich, meint Leopold, da müsse man "wirklich an die Verantwortung appellieren, das schlichtweg zu unterlassen".

Forscher Zick bestätigt diese Anschlussfähigkeit. Zwar bezeichneten sich bei Studien befragte Menschen als Demokratinnen und Demokraten, doch benutzten einige dennoch Begriffe wie "Lügenpresse" oder posteten sogar Hass gegen Medienschaffende. Spreche man sie darauf an, laute oft die Antwort, das sei nicht so gemeint gewesen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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