Regisseur Rosa von Praunheim in ZEIT CAMPUS: Man sollte Filmhochschulen abschaffen
Archivmeldung vom 07.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRosa von Praunheim, der sechs Jahre an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam lehrte, hält nichts von Film-Unis: "Ich finde, man sollte Filmhochschulen abschaffen. Sie sind nichts anderes als ABM-Stellen für faule Professoren, die junge Leute verarschen, indem sie Arbeitslose produzieren".
Von Praunheim,
der bereits über 50 Filme gedreht hat, weiter: "Alles was ich zum
Filmemachen gebraucht habe, habe ich mir selbst beigebracht."
Als Professor hatte der 64-jährige mit unkreativen Studenten zu
kämpfen: "Ich hätte jedes Mal kotzen können, wenn ich am Anfang eines
Semesters in die satten Gesichter geschaut habe. Die kommen alle aus
bequemen, bürgerlichen Elternhäusern und haben keine Notwendigkeit,
kreativ zu sein." Von Praunheim fordert die Studenten auf, sich mehr
von ihren Gefühlen leiten zu lassen: "Ihr habt genug gedacht, ihr
seid durch die Schule und durch das Abitur verdorben, jetzt müsst ihr
fühlen!"
Gerade Jugendlichen rät der Regisseur, die eigenen Erfahrungen mehr zu schätzen: "Wenn Du zu dir selber stehst, zu deiner Biografie, zu dem was du bist, dann bist du konkurrenzlos. Es gibt niemanden so wie dich. Aber wenn du versuchst, dich anzupassen, hast du eine riesige Konkurrenz", so Praunheim, "das ist das, was ich ihnen vermitteln möchte". Das Gespräch mit Rosa von Praunheim ist Teil der Interview-Reihe "In der Mensa mit", bei der ZEIT CAMPUS prominente Persönlichkeiten in ihrer ehemaligen Hochschule trifft und mit ihnen auf ihr Studentenleben zurückblickt.
Quelle: Pressemitteilung ZEIT CAMPUS