Ingeborg Schöner: "Ich bin immer so neugierig, ich probiere alles aus"
Archivmeldung vom 24.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie heute 72-jährige Ingeborg Schöner sprach in einem Interview mit Tele5 über Tritte unterm Tisch, ihre Ehe mit Georg Marischka und das Älterwerden.
Wie war das in den 50er Jahren, ein junger Star zu sein?
Ingeborg Schöner: Treudeutschdoof. Als ich entdeckt wurde, ging ich
noch zur Schule. Die Produzentin hat mich immer unterm Tisch
getreten, weil ich sittsam sein sollte. Aber ich war nie sittsam. Ich
wurde, weil ich blond war, in dieses brave Klischee gedrängt. Zuerst
hat mich das amüsiert und dann war's auch schon zu spät, man kommt da
nicht mehr raus. In Italien habe ich mir die Haare dunkel gefärbt, da
waren die Rollen dann normaler.
In 'Die Abenteurer von Tortuga' (Samstag, 25.8., 8.50 Uhr, auf
Tele 5) sind Sie an der Seite von Guy Madison als Indianerprinzessin
zu sehen.
Guy Madison war ein gutaussehender Mann, sehr höflich, sehr
zurückhaltend, aber überhaupt nicht mein Typ. Ich muss zugeben, 'Die
Abenteurer von Tortuga' habe ich nie gesehen, weil da diese Szene mit
der Schlange vorkommt. Ich habe eine Schlangenphobie.
Sie haben in über 80 Filmen mitgespielt.
Manche Drehs waren unheimlich schön, etwa mit Curd Jürgens in
'Bankraub in der Rue Latour' oder mit Vittorio De Sica in 'Souvenir
d'Italie'. Auch mit Wilfried Klaus, dessen Ehefrau ich in 'Soko'
spielte, habe ich gerne gearbeitet.
Wie war Ihre Ehe mit Regisseur und Schauspieler Georg Marischka?
Wir hatten ein Haus gemietet, mein Mann hat geschrieben oder Filme
gemacht, während ich mich um die Kinder gekümmert habe. Ich war
außerdem seine Assistentin, Mitarbeiterin, Hausfrau und natürlich das
Schmuckstück, das er herzeigte. Ich war immer erschöpft. Beim Drehen
musste ich mich dann auch ausruhen, was nicht gut war.
Sie haben sich später scheiden lassen?
Wir waren nicht geschieden, wir waren nur getrennt. Ich bin
irgendwann mal ausgezogen, weil ich mich nicht mehr über ausgedrückte
Zahnpastatuben ärgern wollte. Im Ernst: Ein schwerer Schritt, aber
irgendwann musste ich auch mal meine eigenen Erfahrungen machen. Aber
wir sind enge Freunde geblieben, haben sogar weiterhin alle Feste
gemeinsam gefeiert. Und mein Mann war ein toller Vater. Bei den
Kindern haben wir uns immer gefunden.
Für viele waren Sie ein Schönheitsidol.
Ich selbst fand mich immer grässlich. Meine Stirn, meine kleine Nase.
Ich wollte eine hohe Stirn und eine lange Nase. An meiner Nase habe
ich immer gezogen, aber die wurde nicht größer.
Wie halten Sie es mit dem Älterwerden?
Ich lege schon Wert auf mein Äußeres, aber das Wichtigste ist, dass
man bewusst lebt. Ich meditiere jeden Tag und mir geht es jetzt viel
besser als früher. Bei manchen Sachen weiß ich schon vorher, wie es
läuft, trotzdem ist das Leben wahnsinnig aufregend. Klar habe ich
Angst vorm Sterben, doch auch das kann man mit Würde tun.
Drehen Sie noch?
Ich freue mich immer sehr, wenn Angebote kommen. Es macht mir
unheimlich Spaß und es fällt mir leicht, mich in andere Menschen
hineinzuversetzen. Aber wenn nichts kommt, mache ich eben andere
Sachen. Zum Beispiel ein Filmcafé, in dem ich meine Lieblingsfilme
vorführe. Mit Fred Astaire etwa. Das war immer mein Traum, einmal in
seinem Arm zu liegen und mit ihm zu tanzen. Außerdem habe ich wieder
angefangen zu studieren. Als Gasthörerin für Philosophie. Da öffnet
sich eine neue Welt, es ist der schlichte Wahnsinn. Ich bin immer so
neugierig, ich probiere alles aus.
Der Spielfilmsender Tele5 zeigt am Samstag, 25.08.2007, um 08.50 Uhr das farbenprächtige Piratenspektakel 'Die Abenteurer von Tortuga' von 1965, mit Ingeborg Schöner als Hauptdarstellerin.
Quelle: Pressemitteilung Tele5