Ex-Ebay-Chefin will Video-Streaming revolutionieren
Archivmeldung vom 09.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie langjährige Chefin von Ebay und Hewlett-Packard, Meg Whitman, will Video-Streaming neu erfinden. "Das Internet hat unsere täglichen Konsumgewohnheiten verschoben", sagte Whitman dem "Handelsblatt".
Nutzer bevorzugten heute kurze Bewegtfilme auf den Smartphones, statt stundenlang auf einen TV-Bildschirm zu starren. Die Managerin, die sich seit der Aufspaltung von Hewlett-Packard den Ruf einer harten Konzernsaniererin erwarb, ist bei der Video-Firma Quibi von Jeffrey Katzenberg eingestiegen, dem Gründer und Chef des US-Filmstudios Dreamworks. Gemeinsam will das Duo neue Sehgewohnheiten schaffen. "In zehn Jahren werden wir zurückschauen und sagen: Erst kam die Ära des Kinos, dann die Ära des Fernsehens und dann kam Quibi", so Whitman weiter. In Hollywood sorgt die Idee bereits für Furore. Quibi erhielt eine Milliarde Dollar Kapital von der Alibaba-Gruppe und zehn der größten Filmstudios, darunter Walt Disney, 21st Century Fox und Time Warner.
Der Name Quibi leitet sich von "Quick bites" ab, das steht für kleine Video-Happen.
Ende des ersten Quartals 2020 soll der Service starten. Die Besonderheit: Quibi will Inhalte für Smartphones in hoher Qualität mit einer Länge von höchstens zehn Minuten produzieren. Das soll die Aufmerksamkeit der 18- bis 35-jährigen Nutzer auf sich ziehen. Langfristig soll so eine Bibliothek mit hochwertigen Clips entstehen, die Nutzer für einen monatlichen Abo-Preis von fünf Dollar mit Werbung oder acht Dollar ohne Unterbrechung streamen können. Im ersten Jahr sollen 5.300 Videos über die Plattform flimmern. Quibi startet zunächst in den USA und Kanada. Danach will das Unternehmen nach Großbritannien und Westeuropa expandieren und in ein bis zwei Jahren auch in Deutschland an den Start gehen. Auf ein Wettrennen mit der Konkurrenz, die Milliarden in Video-Inhalte investiert, will sich die Quibi-Chefin nicht einlassen.
"Alle jagen Netflix, Apple, Disney und Amazon", sagte Whitman dem "Handelsblatt" . Der Markt mit langen Formaten von 45, 60 oder gar 90 Minuten Länge sei völlig überlaufen. Doch nur zehn Prozent der Netflix-Zuschauer und acht Prozent der Fans des Konkurrenten Hulu griffen mobil auf Inhalte zu. Da sei noch viel Platz für neue Angebote wie Quibi, so Whitman weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur