"No-name"-Musiker profitieren von Streaming
Archivmeldung vom 22.12.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend freie oder niedrigschwellige Musik-Streaming-Quellen wie Spotify teureren Plattformen wie iTunes mehr und mehr Nutzer wegschnappen, sorgen sie zugleich für eine stärkere Verbreitung weniger populärer Künstler jenseits der "Top 100". Zu diesem Fazit kommen Marketing-Forscher der Tilburg University in Zusammenarbeit mit Kollegen der Stanford University.
Tummelplatz für Anbieter
Die jüngst im Magazin des Institute for Operations Research and the Management Sciences publizierte Studie thematisiert die Auswirkungen zunehmend verbreiteter Online-Streaming-Dienste auf das Verhalten und die Hörgewohnheiten der Nutzer. "In letzter Zeit hat die Musikindustrie eine Expansion an interaktiven Streaming-Anbietern erfahren", so Hauptautor Hannes Datta von der Tilburg University. Demnach treten über 20 Dienste mit ähnlichen Angeboten in Spotifys Fußstapfen und stritten um Marktanteile.
Den Fokus ihrer Studie haben die Wissenschaftler auf Spotify gelegt, den weltweit größten Streaming-Dienst mit 140 Mio. Kunden aus 61 Ländern. Dabei untersuchten sie die Musik-Konsumgewohnheiten von etwa 5000 Usern über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren und griffen auf Daten von über 200.000 Musikern zurück. Kurzfristiges Nutzungsverhalten wurde ebenso erfasst wie langfristige Entwicklungen.
Unbekannte profitieren
In den ersten zwei Wochen der Spotify-Nutzung stieg die Anzahl gehörter Künstler laut der Studie um 62 Prozent an. Die Summe der angehörten Songs legte im gleichen Zeitraum um 49 Prozent zu. Gleichzeitig sank die Zahl der konsumierten Top-100-Künstler deutlich, innerhalb der ersten zwei Nutzungswochen um 16 Prozent. Insgesamt tendiert der Musiknutzungstrend der Studie zufolge weiterhin verstärkt zu Streaming-Angebote - zugunsten kleinerer und unbekannter Solokünstler und Bands.
Viele Musiker sind unzufrieden mit Online-Musik-Plattformen und bemängeln die unzureichende Würdigung ihrer Werke, von denen wiederum die Internetfirmen profitieren. Erst kürzlich wehrten sich Musiker in den USA mit einer YouTube-Kampagne gegen unfaire Bezahlung für ihre Songs durch Online-Riesen.
Quelle: www.pressetext.com/Lutz Steinbrück