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Ehrengrab für Dora Kallmus: Fotografin zur ewigen Ruhe auf jüdischen Friedhof Graz überführt

Archivmeldung vom 24.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Jüdische Gemeinde Graz/Oskar Stocker"
Bild: "obs/Jüdische Gemeinde Graz/Oskar Stocker"

Die sterblichen Überreste der österreichischen Fotografin Dora Kallmus wurden heute exhumiert und vom Friedhof Frohnleiten zum jüdischen Friedhof Graz überführt. Dort erhält die Künstlerin, die auch unter dem Namen Madame d´Ora internationale Berühmtheit erlangte, ein Ehrengrab als letzte Ruhestätte.

Das war möglich geworden, weil Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, sich dafür intensiv eingesetzt hat. "Wir erleben heute einen überaus glücklichen Tag für die Jüdische Gemeinde in Graz", sagt Rosen, "denn die Umbettung von Dora Kallmus und die damit letzte und vor allem ewige Ruhestätte ist uns ein sehr großes Bedürfnis." Der bleibenden Totenruhe kommt im Judentum eine große Bedeutung zu. Grabstätten werden in keinem Fall aufgelöst. Anders als bei christlichen Gräbern, die nach entsprechender Zeit, etwa zwischen zehn und 30 Jahren, wieder belegt werden.

Internationalen Ruhm erlangte Dora Kallmus, die 1881 als Tochter jüdischer Eltern in Wien geboren wurde, mit Mode-Fotografien und Porträts berühmter Zeitgenossen. Als erste Frau hatte sie Zutritt zu den theoretischen Kursen der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. In Berlin arbeitet sie bei Nicola Perscheid, dem ersten deutschen Porträtfotografen. Ebenfalls als erste Frau wurde sie 1905 Mitglied in der Kaiserlich Königlichen Photographischen Gesellschaft. 1907 eröffnete sie mit Arthur Benda als Madame d´Ora ein Atelier im ersten Wiener Gemeindebezirk. Vor allem die Wiener Künstler- und Intellektuellenszene hatte es ihr angetan. So porträtierte sie beispielsweise Alma Mahler-Werfel, Arthur Schnitzler, Gustav Klimt, Max Reinhardt, Karl Kraus und Tina Blau und 1916 die Krönung Kaiser Karls in Budapest.

1927 eröffnete Kallmus in Paris ein Studio und lichtete dort Josephine Baker, Pablo Picasso, Tamara de Lempicka und Coco Chanel ab. Als Modefotografin war sie für die großen Pariser Modehäuser wie Rochas, Patou, Lanvin und Chanel tätig. Zugleich bediente sie mit ihren Fotos Magazine wie Die Dame, Madame und Officiel de la Couture et de la Mode.

Nachdem die Deutschen in Paris einmarschiert waren, flüchtete Kallmus nach Südfrankreich, wo sie sich zuletzt in Ardèche versteckt hielt. Ihre einzige Schwester, mit der sie in Paris zusammen lebte, wurde deportiert und im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Dora Kallmus kehrte nach dem zweiten Weltkrieg nach Wien zurück und fotografierte Flüchtlingslager und die zerstörte Stadt und es entstanden die bekannten Bilder der Pariser Schlachthäuser. Infolge eines Verkehrsunfalls übersiedelte Dora Kallmus 1959 endgültig nach Österreich und verbrachte ihre letzten Lebensjahre im steirischen Frohnleiten. Dort wurde sie 1963 auf dem Friedhof beigesetzt. Das Grab wurde später aufgelöst und das Grabmonument zerstört. Die sterblichen Überreste waren trotzdem dort verblieben. Ab Mitte November 2019 zeigt das GrazMuseum mit Der Bruch das Spätwerk der Künstlerin.

Quelle: Jüdische Gemeinde Graz (ots)

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