"John Sinclair"-Autor Jason Dark war noch nie in der Heimat seines Romanhelden
Archivmeldung vom 23.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSein Held John Sinclair rettet von London aus allwöchentlich die Welt, doch Helmut Rellergerd alias Jason Dark, der Erfinder dieser Figur, war noch nie in England. Das soll sich im Herbst allerdings ändern: "Dann mache ich eine Kreuzfahrt um Schottland rum nach Irland und England", sagte der 70-jährige Autor in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Bis dato hat Rellergerd mehr als 2000 Heftromane und Taschenbücher über den Geisterjäger geschrieben, die wöchentlich erscheinen. Mit seinem Status als "Groschenromanautor" hat Rellergerd kein Problem: "Das stört mich nicht, weil ich weiß, dass die Leute, die meine Geschichten kaufen, diese auch wirklich lesen." Trotzdem finde sich in den vom Bastei-Lübbe-Verlag herausgebrachten Heften auch immer wieder etwas Hochkultur: "Ich zitiere wohl mal aus ,Faust' oder Schillers ,Die Räuber'. Aber dass der erste Satz über eine ganze Seite läuft, kann ich bei meinen Lesern nicht machen. Die würden mich steinigen." Rellergerd muss es wissen, denn: "Ich habe rund 150.000 Leserbriefe bei mir im Keller liegen und weiß daher, was den Fans gefällt: Meine Leserschaft besteht zu 60 Prozent aus Frauen." Seine Fanpost bedeute ihm sehr viel, sagte der 70-Jährige: "Wer sich die Mühe macht und mir einen Brief schreibt, bei dem mache ich mir auch die Mühe und antworte - oder schicke ein Autogramm." Mit seinem englischen Pseudonym Jason Dark habe er in erster Linie seine Frau ärgern wollen, sagte Rellergerd weiter: "In den 70er-Jahren gab es eine Fernsehserie namens ,Jason King'. Den Hauptdarsteller Peter Wyngarde mochte meine Frau nicht leiden." Auch seine Erfindung, der Geisterjäger John Sinclair, ist auf eine TV-Sendung zurückzuführen, nämlich "Die Zwei": "Roger Moore spielte Brett Sinclair, und der gefiel mir so gut, da habe ich dann John Sinclair draus gemacht."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)