Hape Kerkeling: Horst Schlämmer ist Rache an den Journalisten
Archivmeldung vom 09.11.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Entertainer Hape Kerkeling sieht die von ihm erfundene und verkörperte Figur des Reporters Horst Schlämmer als "Rache an all den Journalisten, die ich über all die Jahre habe über mich ergehen lassen müssen. Die mir die unglaublichsten Fragen gestellt haben, die frech waren, die dreist waren, die angetrunken zum Interview gekommen sind".
In der Zeit in der Maske werde er eins
mit der Figur des Provinzreporters: "Ich weigere mich dann auch, mit
meiner normalen Stimme zu sprechen. Ich bin dann in dieser Figur."
Masken seien "so etwas wie eine Erholung von meiner eigenen Person.
Ich empfinde mich manchmal als für mich anstrengend". Allerdings sei
er immer wieder froh, sich zurückzuverwandeln: "Wenn ich wirklich
dieser Schlämmer wäre, das wäre ja grauenhaft!"
Eine Grenze der Satire sieht Kerkeling in der Religion: "Ich würde und werde mich öffentlich mit dem Islam nicht beschäftigen. Aus Angst." Nie würde er seine Figur des Schmuddelreporters Horst Schlämmer in eine Moschee schicken: "Da hätte ich Angst. Das steht nicht dafür. In unserem Kulturkreis haben wir genau abgesteckt, wo wir über die Grenzen gehen. Bei den anderen wissen Sie doch gar nicht, wo die Grenze beginnt. Sie befinden sich sofort in einem Minenfeld." Mitunter bereut Kerkeling, die Methode des satirischen Überfalls erfunden zu haben: "Wenn es aber zum Prinzip wird, durch diese Methode Leute zu beschädigen - und das ist sehr einfach -, fühle ich mich dadurch nicht geehrt, sondern denke: Um Gottes willen, was habe ich da nur angerichtet ... Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es nicht gemacht".
An einen Ausstieg aus dem Fernsehen habe er bereits mehrfach
gedacht: "Wenn mir die Kritiker ordentlich was auf die Ohren gegeben
haben oder so ein Sender mich mal wieder vor die Tür gesetzt hat,
dachte ich: Jetzt gehst du nach Neuseeland, nimmst dir zwei, drei
Schafe mit und schaust, was noch so alles geht". Für sein Leben in 20
Jahren habe er ein relativ klares Ziel vor Augen: "Ich möchte mich
nicht vor der Kamera alt werden sehen".
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT