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Externe Agenturen machen auf OnlyFans Kasse und drängen Models teilweise zu Handlungen, die sie nicht wollen

Archivmeldung vom 01.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: SWR - Südwestrundfunk Fotograf: ©SWR
Bild: SWR - Südwestrundfunk Fotograf: ©SWR

Rund um die Plattform OnlyFans, die auch von Erotikmodels und Pornodarstellerinnen genutzt wird, hat sich nach "Vollbild"-Recherchen ein Geschäftsmodell entwickelt. Ein Teil davon sind externe Management-Agenturen, die sogenannten Content Creatoren Beratung anbieten.

Viele dieser Agenturen stellen in Aussicht, unter ihrer Anleitung ohne großen Aufwand horrende Geldsummen verdienen und innerhalb weniger Wochen große Reichweiten gewinnen zu können. Recherchen des SWR-Investigativformats "Vollbild" ergeben nun, dass einige der Agenturen unter anderem hohe Provisionen von bis zu zwei Dritteln der Einnahmen für ihre Dienstleistungen verlangen. Außerdem sollen einige Models nach eigenen Angaben von den Agenturen zum Bereitstellen von Content bedrängt worden sein, mit dem sie nicht einverstanden waren. Eine Creatorin berichtet "Vollbild", als sie ihren Vertrag mit der Agentur kündigen wollte, habe die Agentur das "Passwort geändert, alles rausgelöscht und diesen Account dann jemand anderem gegeben".

Agenturen wittern Chance für neues Geschäftsmodell

Ein 21 Jahre alter OnlyFans-Manager, der nach eigenen Angaben rund 30 Models auf OnlyFans managt, sagte zu "Vollbild" auf die Frage, warum er auf dieser Plattform aktiv ist: "Ganz einfach, nur wegen Geld." Seine Agentur verlange für ihre Dienstleistung von den Models zwischen 20 und 50 Prozent Provision. OnlyFans teilte auf Anfrage mit, es heiße die Agenturen nicht gut. Die Frage, was das Unternehmen konkret gegen solche Agenturen unternimmt, ließ OnlyFans unbeantwortet. Rechtlich seien die Creatoren selbst für den Inhalt verantwortlich, den sie verbreiten, so OnlyFans. Laut der Medienwissenschaftlerin Lisa Andergassen geht der Boom um die Plattform mit einer regelrechten "Goldrauschstimmung" einher. Davon profitierten auch die Agenturen. "OnlyFans wird immer gerne als feministisch beschrieben", so die Expertin. "Dazu kann ich Folgendes sagen: Das ist ein Geschäftsmodell. Da gibt es überhaupt kein Bewusstsein oder politischen Anspruch, in irgendeiner Form, der feministisch zu nennen wäre."

Corona-Pandemie hat OnlyFans gepusht

Die Plattform OnlyFans bietet seit ihrer Gründung 2016 Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, Content Creatoren zu folgen und diese zu kontaktieren. Sie schließen Abonnements ab, um den Creatoren nah zu sein und exklusive Inhalte zu erhalten. Ein Konzept, das seit Beginn der Corona-Pandemie vor allem Erotikmodels und Pornodarstellerinnen und -darsteller nutzen, um ihre Inhalte zu vertreiben. Dabei behält die Plattform 20 Prozent der Einnahmen der Creatoren als Provision ein, 80 Prozent fließen an die Creatoren. Der Webdienst OnlyFans wurde von dem Briten Timothy Stokely gegründet und erlebte 2020 mit der Corona-Pandemie einen Boom. Bis 2021 hat sich die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer um fast 130 Prozent auf knapp 200 Millionen erhöht. Stars wie die US-amerikanische Rapperin Cardi B oder das umstrittene deutsche Promipaar Michael Wendler und Laura Müller bieten dort ihren Bezahl-Content an.

Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)

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