Das "nächste große Ding" im Internet? Zwei Lokalblogger aus dem Sulzbachtal berichten
Archivmeldung vom 07.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit zwei Jahren liest man immer wieder von lokalen Weblogs - einfach gehaltenen Internetseiten mit lokalem Bezug - als dem nächsten "großen Ding" im Netz. Den Durchbruch hat bislang aber noch keines dieser Angebote geschafft. Dennoch wächst die Zahl der Lokalblogs auch hier im Saarland. Vor rund einem dreiviertel Jahr haben beispielsweise Thomas Braun und Christian Weirich für den Saarbrücker Stadtbezirk Dudweiler ein solches Webprojekt gestartet.
Die beiden Freunde Thomas Braun und Christian Weirich aus Dudweiler feiern demnächst Geburtstag - nicht ihren eigenen, sondern den ihres Internetangebotes Dudweiler-Blog.de. Die Webseite mit Lokalinformationen rund um den Saarbrücker Stadtbezirk wird dann ein Jahr alt. Jetzt, kurz nach der Jahreswende haben sie eine erste Bilanz gezogen und zeigen sich zufrieden mit der Entwicklung: "Innerhalb von neun Monaten haben wir unsere monatliche Leserzahl von Null auf zuletzt rund 5000 Besucher gesteigert", erklärt Thomas Braun. Auch die ursprüngliche Befürchtung, nicht genug Themen zu finden, habe sich nicht bestätigt. "Wir haben beinahe täglich einen neuen Artikel auf der Seite, manchmal sogar mehrere."
Besonders interessant ist für die beiden Macher des Blog nach eigenen Angaben aber, dass die Zahl der Leser-Kommentare deutlich über der Anzahl der selbstverfassten Beiträge liege. "Das ist für uns ein Zeichen, dass die Idee des Mitmachnetzes - also die Idee, dass Leser sich aktiv beteiligen - funktioniert", sagt Christian Weirich. Manche der Beiträge seien überhaupt erst durch die Beteiligung und die Anregungen der Leser entstanden. Ähnlich wie beim Prinzip der Leserbriefe oder der Leserreporter bei der Zeitung. Als Beispiel nennt Thomas Braun die Berichterstattung rund um die große Zahl der gewerblichen Leerstände in der Stadtmitte. "Wir haben von offizieller Seite eine Statistik bekommen, wonach im Ortskern gerade einmal sechs Prozent der Gewerbeflächen leerstehen", sagt Thomas Braun. "Dann sind die Leser für uns zählen gegangen und haben gezeigt: Wenn man sich beim Zählen rein auf die Fußgängerzone beschränkt, also den Bereich, der am meisten wahrgenommen wird, liegt der Anteil der Gewerbestände wesentlich höher - zu dem Zeitpunkt ungefähr bei 35 Prozent."
Auch im neuen Jahr wollen die beiden Blogschreiber, die mittlerweile sogar einige Co-Autoren gewinnen konnten, mit ihrem Projekt weitermachen. Vom "nächsten großen Ding im Internet" sehen sie sich aber noch weit entfernt. Sicherlich, mit 51 Millionen Bürgern in Deutschland seien mittlerweile so viele Menschen im Netz wie noch nie zuvor. "Und die Auswertung der aktuellen 'internet fact' der Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung (AGOF) zeigt, dass über 60 Prozent davon an lokalen und regionalen Informationen informiert sind“, sagt Thomas Braun. Aber das heiße nicht automatisch, dass dann auch Geld fließe. Im Gegenteil: Die beiden Blogautoren haben nach eigenen Angaben bislang noch keinen Cent mit ihrem Projekt verdient. Aber sie hoffen, dass sich das irgendwann einmal ändert.
Quelle: Dudweiler-Blog.de (openPR)