SWR-Intendant: AfD-Politiker nicht aus ARD-Talkshows verbannen
Archivmeldung vom 14.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Intendant des Südwestdeutschen Rundfunks, Kai Gniffke, hält nichts von einem Auftrittsverbot für AfD-Politiker in Talkshows. "Davon würde ich abraten. Wenn wir anfangen zu unterscheiden, wer bei uns auftreten darf und wer nicht, kommen wir argumentativ ganz schnell in den Wald", sagte Gniffke der Wochenzeitung "Die Zeit".
Die AfD sei die größte Oppositionspartei im Bundestag. "Deswegen haben wir diese Leute nicht nur abzubilden, sondern auch mit denen zu reden." 2018 hatte die Redaktion der ARD-Talkshow "Hart aber fair" mitgeteilt, den AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland nicht mehr in ihre Sendung einladen zu wollen, da dieser den Nationalsozialismus verharmlose. Und Ende 2019 gab ZDF-Chefredakteur Peter Frey bekannt, dass der Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke nicht mehr als Gast in Talkshows seines Senders erwünscht sei.
"Ich halte nichts von einem Bann über einzelne Personen", kommentierte Gniffke dies. "Was macht man denn, sollte Höcke thüringischer Ministerpräsident werden? Ihn nicht zu Wort kommen lassen?" Das werde schwer. Die ARD habe den Auftrag, die Gesellschaft zusammenzuhalten, so der SWR-Intendant: "Das bedeutet für mich, den Dialog nicht abreißen zu lassen auch mit denen nicht, die uns ganz schrecklich finden oder die uns gar abschaffen wollen. Solange es uns gelingt, mit denen eine halbwegs respektvolle Debatte zu führen, werde ich die führen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur