Kein Ende von UKW in Sicht
Archivmeldung vom 01.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas klassische Radio verliere zunehmend an Attraktivität, vor allem bei jungen Hörern, die stattdessen immer stärker iPod und MP3-Player nutzen oder Audio-Angebote im Internet streamen. Nur eine schnelle Digitalisierung der Radioverbreitung, könne den "Niedergang" des Radios stoppen, so die These des heutigen Medienberaters und früheren RTL-Radio-Geschäftsführers Bernt von zur Mühlen beim heutigen Radiopanel der Medienwoche unter der Überschrift "Digitales Radio. Gibt es einen Aufbruch?".
Peter Davies von Ofcom, London stützte diese These. So hätte das
Digitalradio in Großbritannien heute einen Marktanteil von 13 Prozent
- gegenüber Null Prozent in Deutschland - und jeder fünfte Brite ab
15 Jahren verfüge über ein digitales Radio. Vor allem jüngere Leute
würden wieder verstärkt Radio hören.
Den erhofften Aufbruch für das Digitalradio in Deutschland konnten
in der anschließenden Debatte jedoch weder Erwin Linnenbach,
Radioholding Regiocast noch Gert Zimmer, RTL Radio Deutschland
verkünden. Die Geschäftsführer der beiden größten
Radio-Senderfamilien kritisierten die zersplitterte und
unwirtschaftliche Struktur der deutschen Radiolandschaft. Erst wenn
hier eine Konsolidierung erfolgt sei, würden auch in Deutschland die
wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Digitalisierung der
Radiolandschaft existieren. Nicht Programmvielfalt durch viele kleine
Anbieter, sondern durch starke Senderfamilien, sei der Weg.
Eindeutige politische Rahmenbedingungen, die die Verbreitung
nationaler Programme ermöglichen forderte auch die Ursula Adelt,
Geschäftsführerin, VPRT ein.
In der kontrovers geführten Debatte, warnte Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, UKW zu einem festen Termin abzuschalten, weil es eine preiswerte Frequenz sei, mit der die gesamte Bevölkerung erreicht wird. Zugleich kritisierte er die zögerliche Investitionsbereitschaft privater Radioveranstalter. Er habe den Eindruck, dass der private Rundfunk gar keine Digitalisierung des Radios wolle, und auf ewig mit UKW zufrieden sei.
Quelle: Pressemitteilung Medienboard Berlin-Brandenburg