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Philosoph Richard David Precht: "Allgemeinbildung - das ist eine große, innere Festplatte"

Archivmeldung vom 28.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Richard David Precht (2015)
Richard David Precht (2015)

Foto: Verlagsgruppe Random House
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht warnt im neuen stern vor einem umfassenden Bildungsverlust in Deutschland: "Die leichte Verfügbarkeit von Informationen und die Haltung 'Ich weiß ja, wo's steht', führen dazu, dass einige Menschen anfangen zu denken, sie könnten ohne Bildung durchs Leben gehen. Das hat Folgen. Wir laufen dadurch Gefahr, die Orientierung in der Welt zu verlieren", sagt der 53-Jährige im großen stern-Gespräch.

Wissen sei der einzige Weg zur souveränen Urteilsbildung. "Es geht darum", so Precht, "Dinge differenziert bewerten und einzuordnen zu können. Und das passiert nicht dadurch, dass ich weiß, wo die womöglich im Internet stehen. Sie können ja in einem intelligenten Gespräch nicht ständig auf dem Smartphone googeln, um argumentativ mithalten zu können."

Allgemeinbildung heißt für Precht, "über eine große innere Festplatte zu verfügen, die es uns ermöglicht, das, was wir sinnlich erleben, hören, sehen, erfahren, gründlich zu durchdenken und aufeinander zu beziehen." Bei seiner Lehrtätigkeit an der Lüneburger Universität sei ihm aufgefallen, dass das Textverständnis, die Bereitschaft, längere Texte zu lesen und sich damit auseinanderzusetzen bei den Studenten insgesamt nachgelassen habe. Vielen fehle die Geduld.

"Das ist ja auch kein Wunder", resümiert der Philosoph. "Wir sind umgeben von Aufmerksamkeitsräubern. Überall blinkt, piept und vibriert etwas. Und immer muss alles sofort passieren. Das macht etwas mit uns."

Jungen Menschen rät er, nicht jedem äußeren Reiz sofort nachzugeben. Man müsse wieder lernen, sich lange auf eine einzige Sache zu konzentrieren, seine Sprache zu pflegen und Bedürfnisaufschub zu ertragen.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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