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Malediven: Angriff auf die Pressefreiheit - ARD-Korrespondent ausgewiesen

Archivmeldung vom 17.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Markus Spieker Bild: ARD-Hauptstadtstudio/Steffen Jänicke (S1)
Dr. Markus Spieker Bild: ARD-Hauptstadtstudio/Steffen Jänicke (S1)

Bei Dreharbeiten zum religiösen Extremismus und dem Klimawandel auf den Malediven wurde der ARD-Studioleiter Südasien, Dr. Markus Spieker, mit seinem Team wiederholt von der Polizei festgenommen. Nach einem mehrstündigen Verhör durch Polizei und Einwanderungsbehörde wurden der Korrespondent und seine drei indischen Mitarbeiter vorgestern des Landes verwiesen. Begründet wurde dies mit unzureichenden Drehgenehmigungen.

Dazu der Leiter des ARD-Studios Südasien, Dr. Markus Spieker: "Uns wurde mit Inhaftierung gedroht, wenn wir nicht noch am selben Tagen aus dem Land verschwinden würden. Zum Glück gab es auf einer Maschine nach Sri Lanka noch vier freie Plätze." Spieker bekräftigte: "Die Vorwürfe sind völlig haltlos. Wir waren mit allen nötigen Genehmigungen ausgestattet."

Das ARD-Team war seit Beginn der Dreharbeiten am Montag von den örtlichen Behörden massiv behindert und mehrfach verhört worden. Vor der Ausweisung wurde das Team sechs Stunden lang festgehalten und musste ihr Gepäck unter Aufsicht aus dem Hotel holen. Zudem wurde ein 10-jähriges Einreiseverbot verhängt.

Konsularisch betreut wurde das Team durch die zuständige Deutsche Botschaft in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas.

Der Mitteldeutsche Rundfunk, der das Studio Südasien als Federführer für die ARD betreibt, kritisierte die Ausweisung. Stefan Raue, der MDR-Chefredakteur sagte:

"Wir verurteilen das Vorgehen der Regierung in Male. Die Korrespondenten werden auch in Zukunft kritisch über die politische Entwicklung in Südasien und auch auf den Malediven berichten. Wir sind froh, dass die Kollegen unversehrt nach Neu Delhi zurückkehren konnten."

Seit 2013 herrscht in dem Inselstaat Präsident Abdullah Yameen, der seinen Amtsvorgänger, Mohammed Nasheed und weitere politische Gegner ins Gefängnis stecken ließ. Die Regierung verhängte im November den Notstand. Gleichzeitig warnen Menschenrechtsorganisationen vor einem wachsenden Einfluss radikaler Islamisten in dem Inselstaat. Experten gehen davon aus, dass etwa 250 IS-Kämpfer in dem etwa 400000 Einwohner zählenden Inselstaat rekrutiert worden sind. Im Europäischen Parlament wird derzeit eine Resolution vorbereitet, in denen die immer gravierenderen Menschenrechtsverstöße auf den Malediven scharf kritisiert werden. Die Malediven sind das offizielle Partnerland der Internationalen Tourismusbörse im kommenden Frühjahr.

Quelle: MDR (ots)

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