Conchita Wurst: "Es ist viel in Bewegung, aber wir sind noch lange nicht am Ziel"
Archivmeldung vom 25.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest und zwei Tage vor dem Christopher-Street-Day-Wochenende zieht Conchita Wurst Bilanz. Seit ihrem Triumph habe sich gesellschaftlich einiges verändert, konstatiert die als Tom Neuwirth in Oberösterreich geborene Sängerin im Interview mit dem ROLLING STONE.
"Ich glaube, es gibt viele Menschen, die Toleranz nun verinnerlicht haben, die verstehen wollen, wie andere Menschen leben". Es sei viel in Bewegung geraten, so die 26-Jährige, "aber wir sind noch lange nicht angekommen". Genderfragen und Diskussionen über Geschlechterrollenbilder gehören noch mehr in die Mitte der Gesellschaft, sagt die Drag-Künstlerin. "Denn viele Menschen haben einfach keine Berührung mit der Lesbisch-schwulen-Transgender-Community und können daher viele Dinge nicht wissen. Daraus entstehen Unsicherheit und Aggressivität". Im Interview mit dem ROLLING STONE, auf dessen Juli-Ausgabe (ab 25.6. am Kiosk) die Künstlerin halbnackt und mit abgeklebten Brustwarzen zu sehen ist, geht es außerdem um ihre Jugend in der 4900-Seelen-Gemeinde Bad Mitterndorf, den Unterschied zwischen Kunstfigur und Privatperson ("Tom ist ein homosexueller Mann, aber Conchita eine heterosexuelle Frau") sowie ihre neue Rolle als politische Vorzeige-Ikone im Namen der Toleranz. "Ich könnte vermutlich eher Reden selbst schreiben als Musik", bekennt die Popstar-Diva, die vor kurzem ihr Debüt-Album "Conchita" veröffentlicht hat.
Auf die Frage, wie sich die Privatperson Tom Neuwirth und die Bühnenfigur Conchita musikalisch verstehen, antwortet sie: "Tom singt und Conchita spricht. Der Gesang ist pure Emotion, da wäre ich nicht fähig, mir eine Rolle zurechtzulegen. Aber durch Conchita kann ich größer sein, leidenschaftlicher, als ich es als Tom war."
Quelle: ROLLING STONE (ots)