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Münchner Regie-Assistentin von einem „zahmen“ Leoparden beim Filmdreh totgebissen

Archivmeldung vom 17.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Leopard in einem engen Käfig. Bild:  PETA
Leopard in einem engen Käfig. Bild: PETA

Am Samstag wurde eine Münchner Regie-Assistentin bei den Dreh-Vorbereitungen für die ARD-Serie „Um Himmels Willen“ von einem angeblich zahmen Leoparden angefallen und totgebissen. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. appellierte schon Anfang 2010 in einem eindringlichen Schreiben an die ARD, auf den Einsatz von exotischen Wildtieren beim Dreh zu verzichten. „Wäre die ARD auf unsere Forderung eingegangen, dann hätte es diesen Unfall nicht gegeben“, so PETAs Kampagnenleiter für Tiere in der Unterhaltungsindustrie, Peter Höffken.

Angesichts zahlreicher Unfälle mit Wildtieren in der Unterhaltungsbranche warnt PETA schon seit Jahren vor dem extrem hohen Risiko, dem die Menschen von skrupellosen Geschäftemachern ausgesetzt werden. Die erneute Raubtier-Attacke ist für PETA Anlass, noch einmal an die Fernsehdirektoren zu appellieren. Sie sollen Wildtiere vom Set verbannen, bevor noch mehr Menschen zu Schaden kommen.

„Wenn Raubtiere beim Film oder im Zirkus Menschen verletzen, kann nicht mehr von einem Unfall gesprochen werden, denn es handelt sich um grobe Fahrlässigkeit“, sagt Höffken. Im Rahmen von verdeckten Ermittlungen in einem Trainingscenter für exotische Katzen dokumentierte PETA USA, dass Großkatzen an Ketten um den Hals herumgezerrt, ins Gesicht geschlagen und mit dem Griff von Äxten auf den Kopf geschlagen werden und kein Futter erhalten. Angesichts der heute verfügbaren Technologien gibt es laut PETA keinen Grund, dass Tiere für die Produktion von Film- und Fernsehunterhaltung solche qualvollen Trainingsmaßnahmen und die Strapazen des Hin- und Rücktransports erleiden müssen.

„Fakt ist: Wildtiere bleiben Wildtiere und damit gefährlich“, so Höffken. „Die Gefangenschaft macht die Tiere aggressiv.“ Dies zeigen jedes Jahr zahlreiche schwere Unfälle in Zirkussen, Shows oder Fernsehproduktionen: Im Jahr 2009 fielen die Tiger des Dompteurs Walliser bei einer Show im Tierpark Hagenbeck über ihn her, so dass er im Krankenhaus mit dem Tode rang. Im Zirkus Probst wurde 2010 ein Dompteur ebenfalls schwer von einem Tiger verletzt. Auch schwere Unfälle mit anderen Tieren im Zirkus wie Elefanten oder Bären sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Wildtiere leiden immens unter der lebenslangen Gefangenschaft und dem harten Drill der Dressur mit Peitsche oder Elefantenhaken. „Irgendwann sind die Tiere verhaltensauffällig und sogar unberechenbar, was sich in einer völlig unerwarteten Attacke entladen kann“, so Wildtier-Experte Höffken. Die Bundestierärztekammer spricht sich mittlerweile ebenso für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aus wie die Mehrheit der Bevölkerung in der BRD. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung finden zwei Drittel der Befragten Wildtiere im Zirkus nicht mehr zeitgemäß. 2003 hat der Bundesrat in einem Entschließungsantrag ein grundsätzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert. Die Bundesregierung hat die Entschließung bis heute nicht umgesetzt – im Gegensatz zu 13 europäischen Ländern, die bereits Einschränkungen bezüglich der im Zirkus genehmigten Tierarten erlassen haben. Immer mehr Prominente sprechen sich für ein Verbot aus, darunter auch Rocklegende Udo Lindenberg, Bill und Tom von Tokio Hotel und Comedian Hella von Sinnen.

Quelle: PETA Deutschland e. V.

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