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TV-Anwalt Ingo Lenßen folgt klaren Prinzipien: "Vertrete keine Sexualstraftäter oder Rechte"

Archivmeldung vom 08.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ingo Lenßen (2019)
Ingo Lenßen (2019)

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

TV-Anwalt Ingo Lenßen (61) folgt bei seiner Arbeit als Rechtsanwalt klaren Prinzipien. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er, er vertrete Straftäter aus der rechten Szene ebenso wenig wie Sexualstraftäter, die nicht geständig seien. Dennoch stehe für ihn auch fest: "Wenn Sie den Beruf eines Strafverteidigers ergreifen, ist es Ihre Verpflichtung, Menschen, die Straftaten begangen haben, in einem Strafprozess zu begleiten."

Lenßens zweite Karriere als Schauspieler ist überhaupt nicht geplant gewesen, wie er sagt. Eine Produktionsfirma sei Anfang der 2000er-Jahre auf ihn aufmerksam geworden. "Das Fernsehen kam eines Tages völlig überraschend auf mich zu. Morgens kam ein Fax, in dem stand, ob ich Interesse daran hätte." Lenßen trug bereits als junger Mann seinen bis heute auffälligen Schnurrbart. "Vielleicht hat der die Produzenten angesprochen", rätselt er rückblickend. "Mein Bart mag sicher einen Wiedererkennungswert haben. Ich selber habe mir da aber nie Gedanken drüber gemacht."

Die Anfrage der Produktionsfirma hat Lenßen nach eigenen Angaben zunächst abgelehnt. "Als ich mir die Sendung 'Richterin Barbara Salesch' angesehen habe, dachte ich umso mehr: Das mache ich nicht." Seine Familie habe ihn letztlich dennoch dazu überredet einzusteigen. "Ich bin Anwalt. Solche Schauprozesse anzugucken war erst mal schwer zu ertragen. Aber dann habe ich überlegt, dass ich dabei etwas mitgestalten kann."

In der erfolgreichen Court-Show "Richter Alexander Holt" übernahm Lenßen daraufhin die Rolle eines Strafverteidigers. "Wir haben kein einziges Urteil gefällt, das nicht dem echten Strafmaß entsprechen würde", betont der heute 61-Jährige. Seinen Durchbruch feierte er später mit der Scripted-Reality-Serie "Lenßen & Partner", die sechs Jahre lang im Fernsehen lief. Seit 2019 dreht Ingo Lenßen Folgen für die neue Sendung "Lenßen übernimmt".

Auch heute sei ihm die Einschaltquote sehr wichtig, gibt er zu. "Die brauche ich und will sie immer als Erster sehen. "Wenn die Quote nicht so ist, wie ich mir die erwarte, habe ich erst mal fünf Minuten schlechte Laune."

Lenßen betont, das Format habe sich im Vergleich zu älteren Produktionen weiterentwickelt. Beispielsweise zeige die Sendung inzwischen auf, wohin sich Betroffene wenden können, die in Schwierigkeiten stecken. "Insofern ist es für mich tatsächlich ein Zwischending zwischen einer Aufklärung und einer Unterhaltungssendung." Trotzdem sei ihm über die Dauer seiner TV-Laufbahn klar geworden, "was es heißt, Unterhaltung zu machen. Die Dramatik ist auch wichtig." Übertriebene Szenen gehörten für eine gute Erzählung dazu. "Wenn Sie Anwalt sind und wollen das realistisch darstellen, müssten Sie jemanden zeigen, der vier Stunden über einer Akte liegt. Und das geht nicht."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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