Aleksander Ruzicka packt aus
Archivmeldung vom 13.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAleksander Ruzicka, Ex-CEO der Mediaagentur Aegis Media in Wiesbaden, sitzt seit elf Monaten in deutscher Untersuchungshaft: Ihm wird schwere Untreue in 87 Fällen im Gesamtwert von mindestens 52 Mio. Euro zum Nachteil der Aegis Media vorgeworfen.
medianet gab er jetzt exklusiv sein erstes Interview, in dem er
sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wehrt und "das System"
erklärt. Weder Aegis Media noch Kunden seien geschädigt worden, so
Ruzicka, im Gegenteil: Alle Beteiligten hätten davon profitiert.
Ruzicka erläutert dabei äußerst detailliert und unter Nennung von
Namen der Beteiligten ein System von Media-Modellen mittels
verschiedener Firmen zur Informationsgewinnung sowie um bei
Verhandlungen mit Medien die besten Konditionen für die Aegis Media
und ihre Kunden herauszuholen: Dieses System sei bereits seit den
90er Jahren etabliert und im Laufe der Zeit verfeinert worden. Zu
diesem System gehörten u.a. Kunden-Incentives für
"Akquisitions-Verhandlungen" ebenso wie Jagdausflüge, Sommerfeste,
Partys, Reisen usw.
Ruzicka: "Wir haben einen legalen Weg mit Kundengeldern gefunden,
wie wir Kundenvorteile und Aegis-Vorteile generieren. Aegis hat
inzwischen auch bestätigt, dass es dieses System gab und alle davon
wussten. Es kann also keine Rede davon sein, dass fingierte
Scheinrechnungen in die Buchhaltung geschleust wurden. Da waren sechs
oder sieben Abteilungen involviert. Die Rechnungen sind vom damaligen
Finanzchef Andreas Bölte per Hand abgezeichnet worden."
Über seine verschiedenen Firmenbeteiligungen, die in die
Media-Modelle involviert waren, wußte laut Ruzicka die Aegis Media
genau Bescheid, ihm wären diese Tätigkeiten auch per Dienstvertrag
genehmigt worden - sogenannte Kickbacks von seiten der Medien oder
sonstwelche Vergünstigungen oder Gelder habe er nie erhalten und
daher auch nichts veruntreut. Die anonymen Anzeigen, spekuliert
Ruzicka, könnten auf seinen jetzigen Nachfolger und damaligen
Finanzchef Andreas Bölte verweisen.
Der 2. Teil des Interviews erscheint in der Freitag-Ausgabe von medianet.
Quelle: Pressemitteilung medianet