Zoff um Wahlberichterstattung: ARD und ZDF gehen rechtliche Schritte gegen „Bild TV“
Archivmeldung vom 01.10.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittWar es rechtens, dass „Bild TV“ sich in seiner Wahlberichterstattung am Sonntag an den Angeboten von ARD und ZDF bedient hat? Die öffentlich-rechtlichen Sender sehen ihr Urheberrecht verletzt und machen ihren Anspruch auf Unterlassung und Schadenersatz geltend. Dies meldet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Statt sich, wie beim Start im August noch groß angekündigt, als echte Konkurrenz zum ÖR zu präsentieren, hat sich „Bild TV“ in seiner Wahlberichterstattung offenbar großzügig bei der Konkurrenz bedient, und zwar ohne die Erlaubnis dafür zu haben. Am Wahlabend hatte „Bild TV“ 13 Minuten lang unkommentiert das Programm „Berliner Runde“ von ARD und ZDF übernommen. Ebenfalls sollen Grafiken mit den Prognosen und ein Interview mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil auf „Bild TV“ aus dem ARD/ZDF-Programm übernommen worden sein.
Nun legen ARD und ZDF rechtliche Schritte ein. Das teilten die Sender am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit. „Wir haben uns entschlossen, rechtlich gegen ‚Bild TV‘ wegen der aus unserer Sicht rechtswidrigen Übernahme unserer Berichterstattung vorzugehen“, hieß es von der ARD. Das ZDF teilte mit: „Mit Bezug auf das Urheberrechtsgesetz macht der Sender Anspruch auf Unterlassung und Schadenersatz geltend.“
Wie die DPA berichtet, wird das juristische Vorgehen von ARD und ZDF bei „Bild TV“ geprüft. Ein Sprecher habe mitgeteilt: „Die Bundestagswahl war ein zeithistorischer Moment. Wir haben im Rahmen unserer aktuellen Wahlberichterstattung die stark unterschiedlichen Prognosen mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der ‚Berliner Runde‘ übernommen und für unsere Zuschauer eingeordnet.“ Sollten sich daraus irgendwelche Ansprüche von ARD und ZDF ergeben, sei man gern bereit, diese zu begleichen."
Quelle: SNA News (Deutschland)