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Peter Handke hat nicht mit Literaturnobelpreis gerechnet

Archivmeldung vom 21.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Alfred Kolleritsch und Peter Handke (2013), Archivbild
Alfred Kolleritsch und Peter Handke (2013), Archivbild

Foto: Dnalor 01
Lizenz: CC BY-SA 3.0 at
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke hat nach eigenen Angaben nicht mit dem Literaturnobelpreis gerechnet. "Ich wusste, dass die Bekanntgabe bevorstand, aber natürlich habe ich gedacht: Mir können die den Preis nicht geben. Und ich habe gedacht: Hoffentlich geben sie ihn nicht jemandem, bei dem ich mich gedemütigt fühle", sagte Handke der Wochenzeitung "Die Zeit".

Handke äußerte sich auch zu seiner politischen Einstellung nach den Jugoslawienkriegen: Nach wie vor halte er es für einen Fehler, dass Deutschland damals Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina anerkannt habe. Ihm sei es nicht um Serbien gegangen, sondern um Jugoslawien: "Ich bin Jugoslawe von meiner Mutter her und vom Bruder meiner Mutter, der in Maribor studiert hatte. Der Großvater hat bei der Volksabstimmung in Kärnten für den Anschluss an Jugoslawien votiert. Jugoslawien hat für mich etwas bedeutet. Und wenn man mir jetzt mit Serbien kommt, ist man unredlich. Ich bin wegen Jugoslawien hin."

Zur Beerdigung von Slobodan Milošević sei er nicht aus Sympathie gefahren. Milošević habe "bei einer der letzten Abstimmungen dafür votiert, Jugoslawien nicht aufzulösen. Sein Begräbnis war auch das Begräbnis von Jugoslawien. Hat man vergessen, dass dieser Staat gegen das Hitler-Reich gegründet worden ist?" Generell finde er, ein Schriftsteller sollte ein guter Mensch sein: "Kein Wort von dem, was ich über Jugoslawien geschrieben habe, ist denunzierbar, kein einziges. Das ist Literatur."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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