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ROG-Bilanz 2007: 86 getötete Journalisten, 887 Festnahmen

Archivmeldung vom 02.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mindestens 86 Journalisten sind 2007 in 21 Ländern während oder wegen ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Das ist der höchste Stand seit 1994. In rund 90 Prozent der Fälle sind die Verantwortlichen nicht oder nur eingeschränkt zur Rechenschaft gezogen worden. 67 Journalisten wurden in 15 Ländern entführt. 135 Journalisten waren zum Jahreswechsel hinter Gittern, mindestens 887 wurden im Laufe des vergangenen Jahres festgenommen.

Der Irak war mit 47 getöteten Journalisten und Medienmitarbeitern im fünften Jahr in Folge das gefährlichste Land für Medienleute. Bis auf einen russischen Reporter waren ausschließlich Iraker, die für lokale Medien arbeiteten, die Opfer.

Das weltweit zweitgefährlichste Land für Journalisten war Somalia, acht Journalisten verloren dort ihr Leben. Während ausländische Medien in Somalia kaum noch präsent sind, berichten einheimische Reporter unter großen Gefahren von den Kämpfen zwischen militanten Islamisten und den von Äthiopien unterstützten Regierungstruppen. Vier der acht Getöteten wurden gezielt ermordet. Zahlreiche Journalisten sind inzwischen aus dem Land  geflohen.

In Pakistan starben sechs Journalisten, in Sri Lanka drei. In Eritrea kamen zwei Journalisten ums Leben; einer starb im Gefängnis, der andere auf der Flucht aus dem Land, das am Schluss der jährlichen Rangliste von Reporter ohne Grenzen steht.

In 2007 kamen 20 Medienmitarbeiter (Fahrer, Dolmetscher, Techniker, Sicherheitsleute) ums Leben, zwölf weniger als im Jahr zuvor.

Reporter ohne Grenzen zählt ausschließlich Todesfälle, die eindeutig mit der Berufsausübung im Verbindung stehen. Nicht erfasst sind Fälle, deren Zusammenhang noch nicht geklärt ist oder weil sie anderen Umständen (etwa Krankheit oder einem Autounfall) geschuldet waren.

China und Kuba sind weiterhin die größten Gefängnisse für Journalisten (33 bzw. 24 Inhaftierte). Es gab 887 Festnahmen in den vergangenen zwölf Monaten, die meisten in Pakistan (195), Kuba (55) und im Iran (54).

65 Internetdissidenten sind weltweit hinter Gittern, 50 in China, acht in Vietnam. In Ägypten wurde der Blogger Karem Ameer zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, u.a. weil er Präsident Mubarak kritisiert hatte.

Mindestens 67 Journalisten sind im vergangenen Jahr in 15 Ländern entführt worden; 25 allein im Irak. Zehn von ihnen wurden von ihren Kidnappern ermordet. Derzeit sind noch 14 Journalisten in der Gewalt ihrer Entführer, alle im Irak.

Die Zensur des Internets nahm vor allem in China, Burma und Syrien zu. Die Behörden sind bemüht, aus dem Internet ein Intranet zu machen, das ausschließlich zur Kommunikation innerhalb des Landes und für ausgewählte Benutzer dienen soll.  So wurden in China rund um den 17. Kongress der Kommunistischen Partei im Oktober rund 2.500 Seiten, Blogs und Foren gesperrt. Syrien schloss zum Jahresende über 100 Seiten; die Militärs in Burma legten während des Aufstandes im September und Oktober E-Mail Verkehr und Internet-Zugang im Land komplett lahm.

Quelle: Reporter ohne Grenzen

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