Wickert kritisiert Schließung der Goethe-Institute: "Grundsätzlich falsches Signal"
Archivmeldung vom 09.10.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAls "grundsätzlich falsches Signal" hat der langjährige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert die Entscheidung kritisiert, drei Goethe-Institute in Frankreich zu schließen. In den deutsch-französischen Freundschafts-Verträgen sei "ganz klar das Bekenntnis festgehalten, dass man die Sprache des jeweils anderen fördern will und das Verständnis füreinander", sagte Wickert dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der Journalist war unter anderem auch Frankreich-Korrespondent und Leiter des Pariser ARD-Studios. Im November 2005 wurde er wegen seiner Verdienste um die deutsch-französischen Beziehungen zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. "Ich finde das besonders schlimm in einer Zeit, in der es sowieso ein schwieriges Verhältnis zwischen den beiden Regierungen gibt", sagte Wickert über die Pläne, die Goethe-Institute in Lille, Straßburg und Bordeaux zu schließen. "Sie ahnen gar nicht, wie entsetzt auch die französischen Kulturschaffenden über diese Schließung sind. Damit zeigt unsere grüne Außenministerin, dass man gegenüber den Franzosen überhaupt keine Rücksicht nehmen will."
Wickert gehört zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften (VDFG) für Europa. Darin wird der Erhalt der Goethe-Institute gefordert. "Politische Freundschaften haben immer auch mit Symbolen zu tun", betont Wickert. "Sowas wie Fingerspitzengefühl existiert in der derzeitigen politischen Kommunikation überhaupt nicht." Ende September wurde öffentlich gemacht, dass das für internationale Kulturpolitik zuständige Goethe-Institut grundlegend reformiert wird. Von den bisher weltweit 158 Instituten sollen die Standorte in Bordeaux, Curitiba (Brasilien), Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest, Turin und Washington geschlossen werden. Hinzu kommt das Verbindungsbüro in Straßburg. Zudem sollen weitere Standorte verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Vom Stellenabbau im internationalen Netzwerk sind 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)