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Dennis Lehane beklagt Debattenkultur: "Man wird von beiden Seiten niedergebrüllt"

Archivmeldung vom 23.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Dennis Lehane
Dennis Lehane

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bestseller-Autor Dennis Lehane ("Mystic River", 58) beklagt den unversöhnlichen Umgang mit Tabuthemen: "Die Welt polarisiert sich, und man kann über nichts mehr reden. Man wird von beiden Seiten niedergebrüllt", sagte der Schriftsteller der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Selbst der Versuch, über schmerzhafte Themen zu reden, gilt auf einmal als Sünde."

Dennoch habe er den Figuren seines neuen Romans "Sekunden der Gnade" bewusst eine rassistische Sprache gegeben - auch das N-Wort wird dabei verwendet. "Ich wollte die Welt, in der ich aufgewachsen bin, authentisch schildern. Die rassistische Sprache abzumildern wäre hochgradig unaufrichtig gegenüber dem, was damals los war", sagte Lehane über seine Geschichte, die den Rassenhass der 70er-Jahre aufgreift. "Wir haben mit einer massiven Reaktion gerechnet, aber es kam nichts." In der deutschen Übersetzung warnt der Verlag in einer Notiz vor dem Sprachgebrauch.

Ursache des Rassismus ist für Lehane der Kapitalismus: "Die Reichen verteidigen ihren Besitz, indem sie die Ärmsten damit beschäftigen, gegeneinander zu kämpfen. Am einfachsten geht das über den Rassismus", so Lehane. "Man muss einfach nur sagen: Ihr seid nicht arm, weil wir die ganzen Ressourcen für uns behalten; ihr seid arm, weil die Immigranten euch die Arbeitsplätze wegnehmen. Die Strategie ist dreist und wird seit Hunderten von Jahren durchgezogen." Es gebe ein "ein hässliches Bedürfnis, sich für besser als die anderen zu halten, egal, wer diese anderen sind. Dieses Gefühl wird gerade auf der ganzen Welt instrumentalisiert."

Trotzdem blickte der Autor zuversichtlich in die Zukunft: "Ich bin in einer sehr rassistischen Gesellschaft aufgewachsen. Trotzdem kenne ich jede Menge Leute, die keine Rassisten sind - mich eingeschlossen. Also bin ich optimistisch."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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