Friederike Kempter: Kindheit ohne Handy war eine sehr freie Zeit
Archivmeldung vom 02.07.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSchauspielerin Friederike Kempter (41), die in diesen Tagen zum zweiten Mal Mutter wird, hat ihre eigene Kindheit auf dem Land in Baden-Württemberg in bester Erinnerung: "Es war ein sehr guter Ort, um Kind zu sein. Es war auch eine gute Zeit, um Kind zu sein - abgesehen mal von Tschernobyl, als wir auf einmal nicht mehr nach draußen durften", sagte sie im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Kempter weiter: "Ich bin ab der ersten Klasse alleine mit den Klassenkameraden die anderthalb Kilometer zur Schule gegangen, morgens hin und mittags zurück. Das war überhaupt kein Problem. Es gab ja noch keine Handys, und ich habe das als eine sehr freie Zeit empfunden." Kempter war in Freudental bei Ludwigsburg aufgewachsen, bevor sie zunächst nach Stuttgart und später nach Berlin zog.
Einzig die Tatsache, dass ihre Mutter zeitweise auch ihre Lehrerin war, habe sie als unglücklich empfunden, sagte Kempter weiter: "Meine Mutter war an derselben sehr kleinen Grundschule wie ich, sie war eine Zeit lang auch meine Lehrerin, aber das fanden wir beide ganz blöd. Sie war recht streng mit mir, damit niemand denkt, ich würde bevorzugt. Dadurch hatte ich permanent das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Insgesamt fühlte sich das richtig blöd an, und wir waren beide froh, als sie nicht mehr meine Lehrerin sein musste, sondern nur noch meine Mutter."
Als Erinnerung an ihre Kindheit besitzt die Schauspielerin noch heute einige Tonträger: "Meine Mutter hat uns dazu verdonnert, Ferientagebücher zu führen, darüber bin ich heute total froh und ihr im Nachhinein sehr dankbar. Ich habe früher auch Hörspiele gemacht, meine Schwester musste dafür meinen Regieanweisungen Folge leisten, hat aber immer nur die Nebenrollen bekommen. Davon habe ich noch einige auf Kassette."
Dass sie nach 17 Jahren die Rolle der Nadeshda Krusenstern im Münster-"Tatort" aus freien Stücken aufgegeben hat, bezeichnete Kempter als richtige, wenn auch "schmerzhafte" Entscheidung: "Es war immer eine schöne Arbeit, aber nicht gerade eine, die mich am Ende wirklich herausgefordert hat. Beruflich hatte ich oft spannendere Projekte. Und wo hätte das hinführen sollen? Dass ich irgendwann mit Ende 40 die älteste Kommissars-Assistentin der Welt bin?" Sie habe "einfach kein Entwicklungspotenzial mehr" gesehen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)