Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Medien UK: Iranischer TV-Kanal zahlt 100.000 Pfund Strafe

UK: Iranischer TV-Kanal zahlt 100.000 Pfund Strafe

Archivmeldung vom 02.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Korrespondentin von Press TV in Madrid. Bild: Kadellar / wikipedia.org
Korrespondentin von Press TV in Madrid. Bild: Kadellar / wikipedia.org

Die britische Medienregulierungsbehörde Ofcom hat den englischsprachigen Kanal des iranischen Staatsfernsehens mit einer Geldstrafe von 100.000 Pfund belegt, wie der Guardian berichtet. Der Sender mit Namen Press TV soll ein Interview mit dem 2009 im Iran gefangen gehaltenen Newsweek-Journalisten Maziar Bahari ausgestrahlt haben, das unter Zwang geführt wurde. Ursprünglich hatte die Ofcom sogar mit dem Entzug der Rundfunklizenz gedroht. "Bahari soll mit einer Anklage bedroht worden sein, die ein Todesurteil zur Folge gehabt hätte. Wenn das stimmt, kann sich Press TV glücklich schätzen mit einer Geldstrafe davonzukommen", sagt Steven Ellis vom internationalen Presseinstitut (IPI) gegenüber pressetext.

Maziar Bahari wurde 2009 im Iran festgenommen. Er wurde anschließend vier Monate lang in Teheran festgehalten. Im Juli 2009 strahlte Press TV ein Interview mit dem Journalisten aus. Darin gab Bahari an, über illegale Versammlungen berichtet zu haben. Außerdem sagte er, dass westliche Journalisten als Spione im Iran tätig seien. Die Aussagen sind unter Druck entstanden, wie Bahari nach seiner Freilassung angab. "Bahari sagt, dass er unter Zwang gesprochen hat. Wenn dem so ist, handelt es sich nicht nur um eine unerhörte Missachtung von journalistischen Richtlinien, sondern auch um eine Menschenrechtsverletzung", sagt Anthony Mills vom IPI im Gespräch mit pressetext.

Die Ofcom hat den Vorfall anschließend über ein Jahr lang behandelt und ist zum Schluss gekommen, dass es sich um einen ernsthaften Verstoß gegen britische Standards handelt. Im Mai hat die Ofcom Press TV offiziell für schuldig befunden. Letzten Monat hat Press TV vom geplanten Lizenzentzug erfahren und daraufhin die USA und Israel beschuldigt, das Urteil beeinflusst zu haben. Auch das abgemilderte Strafmaß wird von Press TV als "absurd" bezeichnet.

Diplomatische Verwerfungen

Das bilaterale Verhältnis zwischen England und dem Iran ist momentan extrem angespannt, da die britische Botschaft in Teheran Anfang der Woche von einer wütenden Menge gestürmt worden ist. Auch andere europäische Länder haben empört reagiert und begonnen, ihre Botschafter aus der islamischen Republik abzuziehen. Einen Zusammenhang zwischen dem Eklat in Teheran und der Entscheidung, Press TV nicht aus dem britischen Äther zu verbannen, bestreitet die Ofcom. Auch die britische Regierung lässt verlautbaren, dass sie keinerlei Einfluss auf das Urteil der Regulierungsbehörde genommen hat.

Quelle: www.pressetext.com / Markus Keßler

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte manege in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige