Nora Tschirner macht die Ausstrahlung ihres "Tatorts" kirre
Archivmeldung vom 16.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEigentlich sollte Nora Tschirners "Tatort"-Einsatz mit Christian Ulmen einmalig sein. Doch am Sonntag, den 24. April, ermittelt sie bereits zum dritten Mal in Thüringen. Auch nach mehr als zwei Jahren macht der Moment der Ausstrahlung die Schauspielerin noch nervös. "Das ist für mich unaushaltbar. Die ersten Male bin ich für fünf Tage vom Netz gegangen. Ich war nicht nur offline, sondern auch telefonisch nicht zu erreichen", sagt die 34-Jährige im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag). "Oft versuche ich, nicht im Land zu sein oder zumindest an einem Ort, an dem es die Leute nicht kümmert. Die Vorstellung, dass gerade acht Millionen Menschen diesen Film schauen und eine Meinung dazu haben, macht mich total kirre."
Seit 15 Jahren arbeitet Nora Tschirner mit Christian Ulmen zusammen. In ihren Anfangszeiten beim Musiksender MTV konnte sie ihren Kollegen zunächst nicht einschätzen. "Weil er so schlau war, hatte ich eher ein bisschen Schiss vor ihm", sagt die Berlinerin. "Auch in den ersten Jahren unserer Zusammenarbeit habe ich lange gebraucht, um zu verstehen, dass er mich wirklich mag und schätzt." Ulmen und sie seien ein gutes Team, weil sie sich sehr ähnlich seien. "Oft fühlen wir uns wie Außenseiter, weil wir einen Witz sehr komisch finden, über den sonst niemand lachen kann." Doch auch andere Aspekte verbinden die beiden Schauspieler. "Zudem haben wir ein sehr ähnliches Wertesystem und eine Abneigung gegen feste Denkstrukturen. Das schweißt uns total zusammen, denn mit denen haben wir in unserem Berufsalltag oft zu tun bekommen." Während Ulmen im Westen aufgewachsen ist, erlebte Tschirner die ersten Jahre ihrer Kindheit in Ost-Berlin. Die Wende habe sie sehr "achtjährig" erlebt. Nach ihrer ersten Fahrt in den Westen sei sie die ganze Zeit auf einem Bein herumgehopst und habe "Das hätte ich nie gedacht, das hätte ich nie gedacht" gesagt. Ihre Eltern nahmen an, dass die kleine Nora die Wende bestaunte. Doch als sie nachfragten, was ihre Tochter denn nie gedacht hätte, antwortete diese: "Dass ich auf einem Bein springen kann."
Im April 2016 ist Nora Tschirner für ihre "Tatort"-Rolle mit einem Jupiter ausgezeichnet worden. Doch auch wenn sich die Schauspielerin über ihre Preise freut, bewahrt sie diese in einem alten Reisekoffer auf. "Ich kann mich nicht dazu bringen, Filmplakate von mir selbst oder Preise sichtbar zu platzieren. Ich bin ja kein Tischtennisprofi", so die Berlinerin. Dafür hat sie eine andere Idee: sie würde ihre Preise gerne in der Welt herumschicken. In der Vergangenheit habe sie einem Fan schon mal einen "Bambi" für ein Jahr geliehen. "Der Bambi ist als Leihgabe für ein Jahr umgezogen. Das hat mich sehr froh gemacht, so ein Reh braucht ja schließlich auch mal Licht und Luft."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)