Daniel Brühl: Schokotorte statt Marmorkuchen
Archivmeldung vom 13.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutschland ist ihm zu klein geworden: Aus Daniel Brühl, seit "Good Bye, Lenin!" 2003 einer der bekanntesten deutschen Schauspieler, ist ein internationaler Filmstar geworden. Am 21. Mai kommt er mit "Die Augen des Engels" in die Kinos, ein Projekt des britischen Kult-Regisseurs Michael Winterbottom; ab dem 4. Juni ist er neben Helen Mirren in "Die Frau in Gold" zu sehen.
Sein Berufsleben empfinde er als Geschenk, sagt Brühl in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift BRIGITTE (Ausgabe 11/15), und als gefährlich, weil seine Fallhöhe immer größer wird: "Man gewöhnt sich an dieses privilegierte Leben", sagt er der BRIGITTE, "wenn man einmal von der super Schokotorte nascht, hat man irgendwann keine Lust mehr auf Marmorkuchen."
Aufräumen möchte er endgültig mit seinem Image als netter Typ von nebenan. "Ich bin ja auch ein sympathischer Kerl", sagt er, "aber dass man so unwiderruflich in diese Nettigkeits-Schublade gerät, hätte ich auch nicht gedacht. Ich kenne mich schließlich, ich weiß, dass ich eine andere Seite habe." Was er meint, erzählt er in der neuen BRIGITTE: "Probleme mit Dämonen und mit Aggressionen zu haben, das ist mir sehr nah. Ich kann mich da extrem reinsteigern, und Leute, die mich gut kennen, wissen das." Er hat oft große Konflikte mit Regisseuren ausgetragen, "ich kann mich bis aufs Blut streiten". Es geht ihm bei seinen Ausbrüchen um die Sache, "aber auch ums Ego. Wenn ich mich unverstanden, in eine Ecke gedrängt fühle, wenn ich an der Sache oder an mir zweifle - dann kann das schrecklich werden, das habe ich oft genug erlebt." Sein Filmcharakter in "Die Augen des Engels" ist depressiv, von Dämonen getrieben, koksend, grüblerisch, düster. "Und der ist mir viel näher als viele Sympathieträger, die ich gespielt habe", sagt Brühl.
Hollywoodstar-Macken hat der 36-Jährige nach eigenen Angaben übrigens noch nicht entwickelt - mit einer Ausnahme: "Beim Wasser werde ich immer pingeliger", sagt Daniel Brühl, "Billigplörre aus der PET-Flasche kann ich einfach nicht trinken."
Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)