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Geschäfte mit ddp Nachrichtenagentur sorgen für Irritationen

Archivmeldung vom 06.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
 	 Mag. Peter Kropsch, APA-Geschäftsführer. Bild: fotodienst.at/Katharina Schiffl
Mag. Peter Kropsch, APA-Geschäftsführer. Bild: fotodienst.at/Katharina Schiffl

Die Austria Presse Agentur (APA) sorgt mit ihrer technischen Unterstützung für die ddp Nachrichtenagentur in Berlin für gehörigen Zorn bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Einerseits arbeitet die APA mit der dpa seit Jahrzehnten beim Austausch von Meldungen zusammen, betreibt mit ihr den Wirtschaftsdienst dpa-AFX und kooperiert im OTS- und euroadhoc-Bereich. Auf der anderen Seite bereitet sie der ddp - die die dpa "verzichtbar machen" will - durch den Einsatz des APA-Redaktionssystems das Feld.

Der offensichtliche Interessenkonflikt zu beiden Kunden scheint das APA-Management kalt zu lassen. Auf Anfrage von pressetext entgegnet APA-Sprecherin Barbara Rauchwarter lediglich, dass es sich um "persönliche Beziehungen zu Kunden und Partnern" handelt, die man als "grundsätzlich vertraulich" einstuft. Dass sich sowohl dpa als auch deren Intimfeind ddp gegenwärtig mit Klagen attackieren und inzwischen bereits von "Fronten" im Kampf um die Vormachtstellung sprechen, lässt die APA kalt – sie fährt derzeit mehrgleisig.

Indem die kleinere ddp von der APA-IT massiv aufgerüstet wird, könnte diese die dpa schon in naher Zukunft technisch überholen. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte die ddp-Gruppe bereits im Dezember 2009 den deutschen Ableger der US-Agentur Associated Press - früher AP, jetzt DAPD - übernommen. Daraufhin rief die dpa das Bundeskartellamt an und warf den ddp-Gesellschaftern Peter Löw und Martin Vorderwülbecke vor, sie hätten die Wettbewerbsbehörde nicht informiert.

ddp/DAPD versus dpa/AFP

Die neue Partnerschaft von ddp und AP hat auf der anderen Seite zu einer Annäherung von dpa und Agence France-Presse (AFP) geführt, die nunmehr im Bildbereich außerhalb Deutschlands zusammenarbeiten. Darauf, ob die aktuelle Kooperation zwischen dpa und AFP als Gegenreaktion auf den Zusammenschluss zwischen ddp und DAPD zu werten ist, findet die dpa deutliche Worte: "Nach Abschluss der Tests (Anm.: bis Ende 2010) werden wir absehen, ob und wie beide Beteiligte davon profitiert haben und auf dieser Grundlage besprechen, was weiter zu tun ist. Fronten errichtet derzeit nur ddp/DAPD", erklärt dpa-Sprecher Justus Demmer gegenüber pressetext.

Umgekehrt verwundert es die ddp/DAPD, dass ihr neuer Partner APA mit der französischen AFP in einem Projekt zusammenarbeitet, das die elektronische Verfügbarkeit von Redaktionsressourcen anzeigen soll. Schließlich haben die beiden ddp-Chefs Löw und Vorderwülbecke bei der EU-Kommission Beschwerde gegen die AFP eingelegt und die ihrer Meinung nach als Gebühr getarnte "enorme Subventionierung der Agence France-Presse" scharf kritisiert.

Während ddp-Sprecher Wolfgang Zehrt gegenüber pressetext Fragen unbeantwortet lässt, nimmt die Intensität des Konflikts zwischen der Berliner und der Hamburger Nachrichtenagentur weiter zu. Denn die APA wird künftig auch die Verteilung der ddp-Nachrichten über das Internet übernehmen. Dadurch will sich die ddp die teure Nutzung des Nachrichtensatelliten mecom sparen, der mehrheitlich der dpa gehört.

Quelle: pressetext.austria Florian Fügemann

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