Pater Anselm Grün: Was wir vom Klosterleben lernen können
Archivmeldung vom 22.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn mehr als 40 Jahren Klosterleben hat er über 300 Bücher geschrieben. In seinem neuesten Werk "Klarheit, Stille Ordnung" zeigt Pater Anselm Grün auf, welche Regeln der Geistlichen auch den Menschen außerhalb der Konventmauern helfen können.
So
plädiert er für einen festen Tagesablauf, in den man selbstbestimmte
Momente einbaut - eine Art heilige Zeit, die nur einem selbst gehört.
"Man darf den Tag nicht voll stopfen, sonst gelingt er nicht", rät
der Pater in der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift FÜR SIE. "Wir müssen das Gefühl haben: Ich
werde nicht gelebt, ich lebe." Natürlich sei jeder in seiner
Tagesplanung von äußeren Umständen abhängig, doch könne man selbst
entscheiden, wie man seine Aufgaben angeht und wie man Pausen
gestaltet.
Wichtig sei es außerdem, Schweigen zu lernen. Zwar gäbe es auch
Menschen, die regelrecht verstummt sind, doch häufiger träfe man auf
leeres Gerede - Menschen, die nichts mehr sagen, aber das mit vielen
Worten. "Schweigen gibt den Worten wieder Tiefe", sagt Pater Anselm
Grün. "Es gibt uns die Zeit, in der wir auf innere Ahnungen hören
können."
Dieser innere Halt sei vor allem in einer Welt wichtig, die immer
mehr Flexibilität einfordert. "Wenn die Mobilität unbegrenzt ist,
dann wächst die Krankheit. Wir müssen die Wurzeln und den Grund
kennen, auf denen wir leben."
Auch dem Lesen schreibt der Benediktinermönch therapeutische Kraft zu. Und keineswegs nur der Lektüre geistiger Schriften. "Beim Lesen tauchen wir in eine andere Welt ein", sagt der 62-jährige. "Das gibt ein Stück Freiheit, weil ich so weiß: Ich bin noch jemand anderes." Als weiteren Tipp für ein bewusstes und entspanntes Alltagsleben empfiehlt er Atemmeditationen. "Christen kennen die Verbindung von Wort und Atem schon seit dem 3. Jahrhundert. Das ist ein sehr hilfreicher Weg."
Quelle: Pressemitteilung FÜR SIE