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Christian Redl: Angst ist unter Schauspielern ein Tabu

Archivmeldung vom 14.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Christian Redl (2016), Archivbild
Christian Redl (2016), Archivbild

Bild: Screenshot Internetseite: "https://www.christianredl.de/#presse" / Eigenes Werk

Der deutsche Schauspieler Christian Redl (74, "Spreewaldkrimi") hat sich in einem Interview offen über Tabus in seinem Beruf geäußert. "Das Thema Angst wird wohlweislich ausgeklammert", sagte Redl im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. "Angst ist ein Tabu-Thema. ,Das macht einen schwach', denken die Kollegen wahrscheinlich.

Klar ist es das, aber es runterzuschlucken, macht einen erst recht krank." Redl bezieht sich unter anderem auf die Panik, auf der Bühne zu versagen. Auch Demütigungen und Erniedrigungen durch Regisseure zählten dazu. Ihn selbst hätten solche Erlebnisse extrem niedergedrückt: "Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder auf einer Bühne stehen würde. Theater wurde für mich zur Horrorvorstellung, der reinste Alptraum."

Jungen Menschen rate er nicht zu seinem Metier, das er nun über 50 Jahre ausübt. Redl: "Es ist ein knochenharter Beruf, den ich keinem empfehlen würde - heute sowieso schon nicht mehr. Was ich am heutigen Theater unerträglich finde, sind Inszenierungen von Regisseuren, die sich permanent nur noch mit sich selber beschäftigen. Erst das Ich, dann das Stück. Einfach nur traurig."

Diese Themen, so Redl gegenüber der WAZ, seien auch ein Motiv gewesen, seine Biografie so ehrlich und schonungslos wie möglich aufzuschreiben; Redls Lebenserinnerungen "Das Leben hat kein Geländer" sind in diesen Tagen erschienen.

Lange agierte der Darsteller vor allem auf dem Theater, seine inzwischen erlangte große Popularität als TV-Ermittler im "Spreewaldkrimi" sei ihm zwar eher fremd, "aber wenn mich im Osten einer begrüßt: ,Det ist ja der Krüger, Sie sind doch eener von uns', dann ist das einfach schön! Den korrigier' ich auch nicht, obwohl ich ja in Schleswig geboren bin."

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)


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