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Zwangsheirat im Philosophiebuch: Verlag ändert nach Eklat umstrittene Aufgabe

Archivmeldung vom 15.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die BRD ist mit direkten und indirekten Zensurmaßnahmen weltführend (Symbolbild)
Die BRD ist mit direkten und indirekten Zensurmaßnahmen weltführend (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Nach dem Eklat um eine als rassistisch empfundene Aufgabe in einem Philosophiebuch hat der kritisierte Schulbuchverlag am Dienstag angekündigt, im für März vorgesehenen Neudruck des Buchs die Fragestellung auszutauschen. Gegenüber der Kölnischen Rundschau (Mittwochausgabe) bedauerte eine Sprecherin des Cornelsen-Verlags die durch die Schulbuchaufgabe ausgelöste Rassismusdiskussion.

Das Buch mit dem Titel "Zugänge zur Philosophie" aus dem Jahr 2015 vermittele anhand von Fallbeispielen philosophische Grundlagen. Das Kapitel "Eine Ethik für alle Kulturen?" legt dabei das Augenmerk auf den Umgang mit interkulturellen Konflikten, so die Verlagssprecherin. Bei dem auf Seite 71 genannten Beispiel zur Zwangsverheiratung handele es sich um ein reales Beispiel aus dem türkischen Bekanntenkreis des Autorenteams. Die Redaktion sei aber nach erneuter Prüfung der Aufgabe der Ansicht, dass die Darstellung unnötig zugespitzt und klischeehaft sei.

Oberstufenschülerinnen und -schüler eines Siegburger Gymnasiums hatten eine Aufgabe aus dem Lehrbuch diskutieren sollen, in der es um ein türkischstämmiges Mädchen in Deutschland ging, das von ihrem Vater zur Hochzeit mit einem Cousin gezwungen worden sei, damit dieser aus der Türkei nach Deutschland kommen kann. Die Föderation Türkischer Elternvereine in NRW hatte sich daraufhin beim Schulministerium wegen der "vorurteilsbehafteten Aufgabenstellung" beschwert.

Quelle: Kölnische Rundschau (ots)

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