Öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender harmonisieren die Lautstärke ihrer Programme
Archivmeldung vom 16.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammanbieter in Deutschland beabsichtigen, gemeinsam mit den privaten Free- und Pay-TV-Anbietern die Lautstärke ihrer Programme zu harmonisieren und die Lautheitsunterschiede im Programmablauf sowie zwischen den einzelnen Sendern zu verringern. Angestrebt ist, ab der IFA 2012 (31. August 2012) gemeinsam in einer einheitlichen Lautstärke zu senden. Dies gilt grundsätzlich für alle Programmbeiträge, also auch für Werbung und Programmhinweise.
Für die Zuschauer bedeutet dies, dass der Griff zur Fernbedienung, um Lautstärkensprünge auszugleichen, zukünftig - mit Ausnahme von dramaturgisch gewollten Unterschieden - weitaus seltener erfolgen muss. Auch die Programmanbieter in Österreich und der Schweiz möchten auf das einheitliche Verfahren umstellen.
ZDF-Produktionsdirektor Dr. Andreas Bereczky: "Diese Harmonisierung ist ein sehr gutes Ergebnis im Interesse aller Fernsehzuschauer. Die von vielen als unangenehm empfundenen Lautheitsunterschiede gehören damit bald der Vergangenheit an."
Möglich wird diese gemeinsame Initiative durch die Anwendung einer neuen internationalen Empfehlung der EBU (European Broadcasting Union) zur Lautheitsmessung und -Aussteuerung. Danach soll mit der neuen Generation von Mess- und Aussteuerungsgeräten die Umstellung von der bisherigen Spitzenpegel- hin zu einer zukünftigen Lautheitsaussteuerung erfolgen. So kann künftig die Lautstärke am Sendeausgang auf einen definierten Wert festgelegt werden. Das heißt in der Praxis: Die unterschiedliche Lautstärke zwischen Werbeblöcken und dem übrigen Programm sowie beim Umschalten zu anderen Sendern wird nicht mehr - wie bisher - wahrgenommen.
Der Vorsitzende der Produktions- und Technik-Kommission ARD/ZDF (PTKO), Heinz-Joachim Weber (WDR), unterstützt die gemeinsame Vorgehensweise mit den privaten Programmanbietern ausdrücklich: "Gemeinsam haben wir durch den technischen Fortschritt erstmalig eine realistische Chance, ein bereits seit vielen Jahren bestehendes und bekanntes Problem im Sinne unserer Zuschauer zu lösen. Auf den Griff zur Fernbedienung, um die Lautheitssprünge auszugleichen, kann in Zukunft also immer häufiger verzichtet werden."
Diese neuartige Anpassung der Ton-Aussteuerung bedeutet allerdings nicht, dass es innerhalb einer Sendung oder eines Sendebeitrags gar keine Momente oder Passagen unterschiedlicher Lautstärke mehr geben wird. Denn: Die bewusst dramaturgisch eingesetzte Klangdynamik ist ein elementares Gestaltungsmerkmal sowohl im Programm als auch in der Werbung. Und die soll den Zuschauerinnen und Zuschauern als Stil-Element auch erhalten bleiben.
Sebastian Artymiak (Leiter Medientechnologie des VPRT) verdeutlicht: "Für die TV-Sender ist die Anpassung mit einem erheblichen organisatorischen, technischen und finanziellen Aufwand verbunden. Sie arbeiten permanent daran, hochwertige Programme in bester Bild- und Tonqualität in die Wohnzimmer zu bringen. Die geplante Anpassung stellt nun auch einen wichtigen Schritt für die senderübergreifende Optimierung dar."
Quelle: ARD Radio & TV (ots)