Filmkomponist Hans Zimmer: "Ich lese keine Drehbücher"
Archivmeldung vom 31.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr wird gerufen, wenn es um die ganz großen Filme, um die ganz großen Gefühle geht. Hans Zimmer, der für Kassenschlager wie "Rain Man", "Gladiator", "Fluch der Karibik", "Inception" und "Interstellar" die Filmmusik komponiert hat, gibt im Interview mit dem Vielfliegermagazin "Lufthansa Exclusive" (April-Ausgabe) Einblicke in seine Herangehensweise bei neuen Film-Projekten: "Es ist nicht unser Job, Anweisungen zu folgen, unser Job ist es, die Leute mit etwas zu überraschen, das sie sich nicht vorstellen können."
"Ich lese keine Drehbücher", bekennt Zimmer weiter, er treffe sich lieber lange vor Drehbeginn mit dem Regisseur und lasse sich beim Abendessen die Handlung vortragen. "Wenn ich das Drehbuch lese, entsteht ja doch nur mein eigener Film im Kopf. Aber wenn der Regisseur den Film erzählt, weiß ich, was ihm wichtig ist."
Hans Zimmer, der Spaß am Experimentieren hat, unterlegte etwa die Germania-Schlacht in "Gladiator" mit einem Wiener Walzer oder Guy Ritchies "Sherlock Holmes"-Adaption mit osteuropäischer Folklore. Action-Szenen in "The Dark Night" bekommen langsame Töne, obwohl der Regisseur Christopher Nolan anfangs betont habe, die Musik solle rasend sein.
Das Studio von Hans Zimmer, der dort auch schon einmal mit Pharrell Williams jammt, gleicht einer Musikfabrik, hier arbeiten Programmierer, Ingenieure und Komponisten eng zusammen. Der Meister ist zufrieden, auch wenn manchmal Termindruck herrscht: "Niemand von uns kann sich jemals beklagen. Was wir tun dürfen, macht uns zu den glücklichsten Menschen der Welt."
Zehnmal war der gebürtige Frankfurter, der heute in Santa Monica in Kalifornien lebt, für den Oscar nominiert - und gewann ihn 1995 für den Disney-Film "Der König der Löwen". Jetzt kommt der wohl erfolgreichste Filmkomponist Hollywoods auf Europa-Tour.
Quelle: Gruner+Jahr, Corporate Editors (ots)